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Deutlich verbesserter Schutz 20 Jahre nach dem Jahrhundert-Hochwasser

An Auffahrt und Pfingsten 1999 standen grosse Teile der Schweiz unter Wasser. Heute ist man besser gerüstet. Vollständiger Schutz bleibt jedoch illusorisch.

Exakt zwanzig Jahre ist es her, dass ein Jahrhundert-Hochwasser die Schweiz in Atem hielt. Im ganzen Land kam es über Auffahrt und Pfingsten 1999 zu Überschwemmungen. Im Berner Mattequartier etwa mussten hundert Personen evakuiert werden. Der Flughafen Bern-Belp stand unter Wasser. Und in Thun hatte die Aare Teile der Innenstadt überflutet. Auch die Altstadt von Rheinfelden stand unter Wasser. Der Bodensee und der Vierwaldstättersee traten vielerorts über die Ufer.

Karte
Legende: Die Hochwasser von Auffahrt und Pfingsten 1999 betrafen grosse Teile der Schweiz und richteten Schäden in Höhe von über einer halben Milliarde Franken an. SRF

Die Wasserstände erreichten Werte teilweise weit über der Schadensgrenze. Am extremsten beim Thunersee und beim unteren Bodensee mit je 87 Zentimetern. Die Jahrhundertflut richtete Schäden in der Höhe von über einer halben Milliarde Franken an.

Schutzbauten, Entlastungsstollen und Gefahrenkarten

Bis heute ist die Gefahr durch Hochwasser nicht gebannt und grossenteils abhängig vom Wetter. Ausserdem liegt in den Bergen Schnee wie schon lange nicht mehr. Damit steigt die Gefahr für Hochwasser. Die Schweiz sei aber gut gerüstet, sagt Josef Eberli, Leiter Gefahrenprävention des Bundesamtes für Umwelt. Verschiedene Schutzbauten, Entlastungsstollen, Gefahrenkarten und Auffangbecken minimieren das Risiko für Hochwasser.

Auch die Juragewässerkorrektion, Frühwarnsysteme und die Regulierung der Seepegel wurden seit 1999 eingeführt. Extreme Hochwasser aber könnten auch diese regulatorischen Massnahmen nicht abwenden, sagt Josef Eberli. Siedlungen, die sich in den Gefahrengebieten ausdehnen und der Klimawandel erhöhen das Risiko zusätzlich. Einzelne Gewitter, wie das Unwetter in Zofingen im Sommer 2017, können Schäden in der Höhe von einer Million Franken anrichten.

Schäden minimieren, nicht ausschliessen

Auch wenn man Extrem-Situationen nicht in den Griff bekommt, gelte es solche Schäden zu minimieren, sagt Josef Eberli vom Bundesamt für Umwelt. Aber auch die Raumplanung ist gefordert. «Wir müssen darauf achten, dass künftig die Gebäude nicht mehr in Gefahrengebieten gebaut werden».

Josef Eberli appelliert auch an die Eigenverantwortung der Hauseigentümer. Mit erhöhten Lichtschächten oder Fenstern, die den Wasserdruck bei Extremereignissen aushalten, können Schäden an Objekten kostengünstig verringert werden.

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