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Krähen seien uns in Vielem extrem ähnlich, sagt der Filmemacher Martin Schilt
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 10.03.2023. Bild: Keystone
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Dokfilm über Krähen Martin Schilt: «Wir filmten Krähen, die ein Filmteam beobachten»

Martin Schilt hat zehn Jahre lang Krähen auf aller Welt gefilmt. Nun läuft sein Dokumentarfilm «Krähen – Nature Is Watching Us» im Kino.

Martin Schilt

Martin Schilt

Filmemacher

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Martin Schilt wurde 1971 in Bern geboren. Seit 1987 ist er als Filmjournalist tätig, während mehreren Jahren auch bei SRF. Seit 2009 ist er zusammen mit Belinda Sallin Inhaber der Firma Lucky Film GmbH.

SRF: Wie kamen Sie auf die Idee für diesen Film?

Martin Schilt: Mein Sohn – damals neun Jahre alt und ein grosser Vogelfan – hat mir die Krähen als Sujet empfohlen. Als ich zu recherchieren begann, verliebte ich mich schnell in diese Rabenvögel. Ich merkte, dass sie etwa das Gleiche machen wie wir Journalistinnen und Filmemacher: Sie beobachten uns seit Urzeiten.

Krähen tun das Gleiche wie Journalistinnen und Filmemacher: Sie beobachten uns.

Aus wissenschaftlichen Studien habe ich erfahren, dass sich Krähen Wissen über Menschen aneignen und dieses Wissen an ihre Nachkommen weitergeben können. Das hat mich elektrisiert.

Im Film gehen Sie einmal um die Welt, besuchen Krähen und Menschen. Wie kamen Sie zu den Protagonistinnen und Protagonisten?

In Wien zum Beispiel wollten wir eine Krähenfamilie begleiten. Das stellte sich als das Schwierigste heraus: Als wir nämlich das Material sichteten, wurde uns bewusst, dass wir nicht Krähen gefilmt hatten – sondern Krähen, die ein Filmteam beobachten. Wir versuchten uns dann einzuschleichen, indem wir ihnen jeweils Nüsse mitbrachten.

Jetzt kommt wieder dieses dumme Filmteam mit den Nüsschen.

Das machte ihre Blicke nur noch skeptischer. Sie schienen zu denken, «jetzt kommt wieder dieses dumme Filmteam mit den Nüsschen».

Man kann in Ihrem Film viel über Krähen lernen, was ist Ihnen besonders wichtig?

Dass sie uns einen Spiegel vorhalten. Wenn man Krähen beobachtet, lernt man über sich selber, sie sind uns in Vielem extrem ähnlich. Ich versuchte zudem, diese Botschaft in den Film zu legen: Wenn wir von Problemen mit Krähen reden, muss man sich bewusst sein, dass die Ursache dieser Probleme meistens wir Menschen sind.

Sie möchten also den eher schlechten Ruf der Rabenvögel aufbrechen?

Vielleicht gelingt es, dass wir uns zu überlegen beginnen, was unsere Rolle ist in dieser Sache. Wenn es irgendwo viele Krähen hat, kann das ein Zeichen sein für ein Fehlverhalten von uns Menschen. Etwa, dass wir Lebensmittel wegwerfen, oder die Landschaft mit Monokulturen und Zersiedelung verändern.

Hatten Sie einen Lieblingsmoment während der Dreharbeiten?

Zu sehen, wie liebevoll eine Krähenmutter und ein Krähenvater ihre Jungen aufziehen und pflegen, das war ein sehr schöner Moment. Wer das sieht und dann immer noch von Rabeneltern spricht, hat es einfach nicht begriffen.

Das Gespräch führte Dominik Meienberg.

SRF 1, Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 10.3.2023, 17:30 Uhr ; 

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