Meistens fängt es mit einer harmlosen, kleinen Investition an. Geschickte Broker überreden einen am Telefon dazu, auf einer Online-Plattform 250 Euro zu investieren. Im Nu wirft die Anlage Gewinn ab, was Internet-Diagramme scheinbar belegen. Diese sind allerdings reines Blendwerk. Nun verleiten die Berater ihre Opfer zu immer höheren Anlagen. Als Beleg für die Vertrauenswürdigkeit des Systems erfolgt oft auch eine kleine Auszahlung.
Gerade in der Corona-Zeit haben sich viele Menschen in der Schweiz zu solchen Online-Anlagen verleiten lassen, mit denen sich angeblich schnell und einfach Geld machen lässt. Die Kriminalprävention Schweiz erfährt wöchentlich von neuen Fällen, wo Leute auf dubiosen Plattformen bis zu 100'000 Franken und mehr verloren haben.
Wer sein Geld zurück will, scheitert
Spätestens wenn sie sich Geld auszahlen lassen wollen, merken die Anleger, dass etwas nicht stimmt. Sie werden mit Ausreden vertröstet oder aggressiv beschimpft und bearbeitet. Mails bleiben unbeantwortet. Zurückrufen kann man nicht, weil Namen und Telefonnummern der Berater falsch sind. Selbst haben die Betrogenen keinen Zugriff auf die Anlageplattform. Sie und ihr Geld sind den «Beratern» also ausgeliefert.
Ein Hörer des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» hat so über das Internetportal «Grandefex» gegen 100'000 Franken in den Sand gesetzt. Eine andere Hörerin einige Tausend. Auf das Angebot aufmerksam geworden sind sie durch E-Mails mit Gewinnversprechen und durch gefälschte Interviews mit Prominenten, die mit Online-Anlagen angeblich viel Geld gemacht haben sollen. Mit ihrem Auftritt am Radio wollen sie nun andere Menschen warnen.
Wichtige Tipps zum Schutz vor Online-Anlagebetrug
- Die Kriminalprävention Schweiz rät ganz allgemein von Anlagegeschäften im Netz ab, wenn man nicht wirklich Kenntnisse hat und/oder sich von einem realen Finanzberater, den man persönlich kennt, hat beraten lassen.
- Wenn Sie Geld investieren wollen, überprüfen Sie, ob der Finanzdienstleister eine Bewilligung der eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma hat. Kontrollieren Sie zudem die Warnliste der Finma.
- Informieren Sie sich im Internet über Anbieter, die Sie nicht kennen (Bewertungen, Konsumentenorganisationen, Diskussionsforen, Medien).
- Senden Sie niemandem, den sie nur per Mail oder Telefon kennen, ID-Kopien, Kreditkartendaten oder andere persönlichen Informationen.
- Lassen Sie sich nicht von Versprechen auf schnelle und grosse Gewinne blenden. Vergleichen Sie diese mit Erträgen, die seriöse, bekannte Anbieter mit solchen Finanzprodukten erwirtschaften.
Hilfreiche Links
Wenn Sie bereits auf einen Online-Anlagebetrug hereingefallen sind:
- Kein Geld mehr investieren.
- Sofort die Kreditkarte sperren lassen.
- Passwörter am Computer ändern und Computer auf Schad- und Phising-Software überprüfen.
- Bei der Polizei Strafanzeige erstatten.