Mit der neuen Bahn wollen die Jungfraubahnen Touristen rascher aufs Jungfraujoch bringen. Bis es aber soweit ist, dauert es noch fast zwei Jahre. Am Freitag konnte die Bahn eine wichtige Etappe feiern: den Durchbruch für die neue Bergstation am Eigergletscher.
Verbindung durch den Fels
«Es ist ein Erfolg für das gesamte Projekt, dass wir den Durchstich für die neue Bergstation am Eigergletscher nach neun Monaten Bauzeit planmässig feiern können», sagt der Chef der Jungfraubahnen Urs Kessler vor den geladenen Gästen im dichten Schneetreiben.
Im Anschluss fand eine erstmalige Begehung der beiden bis zu 40 Meter langen Stollen statt. Insgesamt wurden für die Bergstation und die Verbindungsstollen rund 25’000 Kubikmeter Fels ausgebrochen.
Zwischendurch ist es unerträglich.
Es ist ungewöhnlich, dass mitten im Winter gebaut wird, und das auf 2300 Metern über Meer. Der Grund: Der Baustart hat sich um 2 Monate verzögert und die Jungfraubahnen wollen an ihrem Ziel festhalten. Die Bahn auf den Eigergletscher soll Ende 2020 fertig sein.
Für die Bauarbeiter ist das anstrengend, wie der Baustellenleiter Pascal Liechti erklärt. «Zwischendurch ist es unerträglich, die Leute kommen langsam an ihr Limit.» Windgeschwindigkeiten von bis zu 100 km/h, Eis und Kälte machen den Arbeitern zu schaffen. Die Arbeiter leben unter der Woche oben am Berg, nur am Wochenende fahren sie nach Hause.
Zwei Stunden für ein Loch
Auch die Maschinen kommen an ihre Grenzen. «Wir haben Bohrgeräte, die mit Wasser und Luft funktionieren, das wird bei minus 18 Grad zur Herausforderung», erklärt Liechti weiter. Manchmal würde es bis zu zwei Stunden dauern, bis ein Loch gebohrt sei.
Auch der Schnee macht den Arbeitern zu schaffen. Es gebe Tage, an denen bis zu 4 Meter liege, sagt Bauleiter Liechti. «Dann arbeiten wir einen ganzen Tag, bis der Schnee geräumt ist, damit wir mit der eigentlichen Arbeit beginnen können.»
Rettung per Helikopter
Die ungewöhnliche Lage der Baustelle hat auch Einfluss auf das Sicherheitskonzept. Es müsse immer möglich sein, einen verletzten Arbeiter zu retten, erklärt Liechti.
«Normalerweise wäre das mit dem Helikopter geplant, wenn der aufgrund von Wind nicht fliegen kann, dann erfolgt die Rettung über die Bahn oder die Piste.» Wenn das alles nicht möglich sei, müssten die Arbeiten eingestellt werden. Auch bei Sturm ruhen die Arbeiten am Eigergletscher.