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EU-Asylreform: Das sind die Folgen für die Schweiz
Aus Echo der Zeit vom 20.12.2023. Bild: KEYSTONE/Gaetan Bally
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Durchbruch bei EU-Asylreform Hohe Erwartungen ans neue EU-Asylrecht in der Schweiz

Die härtere Gangart an den EU-Aussengrenzen verheisst Entlastung. Die Flüchtlingshilfe sieht die Menschenrechte bedroht.

Justizministerin Elisabeth Baume-Schneider freut sich über den EU-Pakt und spricht von einem bedeutsamen politischen Schritt. Wie dieser umgesetzt werden soll, müsse nun mit Blick auf die unterschiedlichen gesetzlichen Grundlagen in den einzelnen EU-Ländern und der Schweiz erarbeitet werden.

Die EU setzt auf Abschreckung und Abschottung und nicht auf Menschenrechte.
Autor: Eliane Engeler Mediensprecherin, Schweizerische Flüchtlingshilfe

Bei der Schweizerischen Flüchtlingshilfe ist heute, analog zu den europäischen Organisationen, Verärgerung zu hören. «Die EU setzt auf Abschreckung und Abschottung und nicht auf Menschenrechte», kritisiert Mediensprecherin Eliane Engeler.

Baume-Schneider: «Es ist ein markanter Schritt»
Aus Tagesschau vom 20.12.2023.

Tatsächlich dürften wegen der neuen Regeln weniger Asylsuchende in die Schweiz kommen, ist der Migrationsforscher Gianni d'Amato überzeugt. Denn die Aussengrenzen würden gestärkt, die Verfahren standardisiert und beschleunigt: «Das sollte eigentlich dazu führen, dass es weniger Asylmigration in Richtung Zentral- und Nordeuropa gibt», so d’Amato.

EU-Asylrechtsreform
Legende: Die EU will ihr Asylrecht verschärfen. Noch ist nicht abschätzbar, welche Folgen das für die Schweiz und ihre Aufgaben im europäischen Verbund haben wird. imago images

Von der zu erwartenden Entlastung werde die Schweiz sicher profitieren. Die Schweiz müsse sich allerdings fragen, wie man sicherstellen wolle, dass die Verfahren an den EU-Aussengrenzen rechtmässig abliefen, so der Migrationsforscher.

Kontrollen bereits an den Aussengrenzen sind auch ein wichtiges Zeichen gegenüber Schlepperbanden.
Autor: Damian Müller, Ständerat, FDP

Positiv reagiert Aussenpolitiker und FDP-Ständerat Damian Müller. Die  beschleunigten Verfahren an der EU-Aussengrenze seien richtig. Er ist überzeugt, dass die Problematik an den Grenzen angegangen werden muss: «Die Kontrollen bereits an den Aussengrenzen sind auch ein wichtiges Zeichen gegenüber den Schlepperbanden.» Wenn es schon verstärkte Kontrollen gebe, so müsse die Schweiz aber auch die legalen Fluchtwege mehr unterstützen, fordert die Flüchtlingshilfe.

Höchste Zahl an Asylanträgen seit 2016

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Mehr als 800'000 Asylanträge sind in diesem Jahr bis Anfang Oktober in der Europäischen Union sowie Norwegen und der Schweiz gestellt worden. Im Vergleich zu den Vorjahreszeiträumen ist das der höchste Wert seit 2016.

Der zweite Kernpunkt des EU-Pakts ist der Solidaritätsmechanismus. Die Schweiz sei nicht verpflichtet, daran teilzunehmen, erklärt Justizministerin Baume-Schneider: «Was die finanzielle Beteiligung an den Grenzkontrollen betrifft, kann die Schweiz autonom entscheiden. Die Schweiz sei bei Solidaritätsabkommen immer dabei gewesen. Sie vertraue darauf, dass Bundesrat und Parlament richtig entscheiden würden.

Es kann nicht sein, dass wir im Zentrum Europas uns nicht um Asylsuchende an den Aussengrenzen kümmern.
Franziska Roth, Ständerätin, SP

Für SP-Ständerätin und Aussenpolitikerin Franziska Roth ist ganz klar, dass die Schweiz sich am Solidaritätspakt beteiligen muss: «Es kann nicht sein, dass wir im Zentrum Europas uns nicht um Asylsuchende an den Aussengrenzen kümmern.» Die Schweiz müsse Hand bieten. Den diesem EU-Entscheid zugrundeliegenden Solidaritätsgedanken unterstütze sie ausdrücklich.

Wie sich der neue Pakt genau auf die Schweiz auswirke, lasse sich im Moment kaum abschätzen, heisst es beim Staatssekretariat für Migration, zahlreiche Punkte seien noch offen.

Echo der Zeit, 20.12.2023, 18:00 Uhr

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