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E-Autos und Digitalisierung Aargauer Strassenverkehrsamt rüstet sich für die Zukunft

  • Das Aargauer Strassenverkehrsamt saniert die Prüfhalle für die Motorfahrzeugkontrolle (MFK) in Schafisheim, direkt neben der Autobahn A1.
  • Der Umbau soll dafür sorgen, dass die MFK in Zukunft effizienter wird. Am Freitag war Spatenstich.
  • Eine grosse Herausforderung und Unbekannte sind neue Technologien wie Elektromotoren und Assistenzsysteme.

Aargauer Autofahrerinnen und Autofahrer kennen diese Halle: Seit 1973 werden direkt neben der Autobahnausfahrt Aarau-Ost die meisten Fahrzeuge im Kanton geprüft. In den letzten fünfzig Jahren hat sich auf den Strassen viel verändert: Im Aargau waren damals nur rund 160'000 Fahrzeuge eingelöst. Aktuell sind es fast 600'000 Autos, Lieferwagen und Töffs.

Schon jetzt ist klar: Es wird teurer als geplant

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Die Sanierung der Prüfhalle beim Strassenverkehrsamt Aargau wird 4.7 Millionen Franken teurer als geplant.

Das Kantonsparlament bewilligte 2021 einen Kredit von 17.8 Millionen Franken. Nun rechnet die Regierung mit Kosten von über 22 Millionen.

Als Grund für die Zusatzkosten gibt der Kanton die generelle Bauteuerung und zwingende Anpassungen am Bauprojekt an, heisst es in einer Mitteilung der Staatskanzlei.

Der zuständige Regierungsrat Dieter Egli (SP) erklärte gegenüber SRF, die Planung sei sonst auf Kurs. «Ich denke, dass wir mit diesem Geld gut durchkommen.»

Aber nicht nur die Zahl der Fahrzeuge ist gestiegen, auch die Fahrzeuge selbst haben sich stark entwickelt. Heute fahren immer mehr Autos mit Elektromotoren. Zudem sind sie vollgestopft mit digitaler Technik – Abstandhalter, Spurhalteassistent, Parksensoren und so weiter.

MFK für Sensoren und Betriebssysteme

«Ein grosser Teil der Prüfung bleibt unverändert», sagt André Hostettler, Leiter Technik beim Strassenverkehrsamt Aargau. «Wir haben immer noch Bremsen, Lenkung und Beleuchtung im Fokus.» Allerdings: Künftig sollen die Prüferinnen und Prüfer in der Schweiz auch digitale Funktionen von Fahrzeugen stärker kontrollieren.

«Es ist noch nicht ganz klar, wie das dann genau geht», sagt Hostettler. Er wartet auf die Ergebnisse eines Projekts des Bundesamts für Strassen. Sensoren für Assistenzsysteme könnte man zum Beispiel mit Karton-Puppen auf ihre Funktionstüchtigkeit testen. Eine Kontrolle, ob das «Betriebssystem» des Fahrzeugs auf dem aktuellsten Stand ist, dürfte künftig ebenfalls zum Standard gehören.

Klar ist: Die Prüfung dieser neuen, digitalen Funktionen benötigt mehr Zeit. Aus diesem Grund müsse man an anderen Orten Zeit einsparen. Das Aargauer Strassenverkehrsamt strebt deshalb eine teilweise Automatisierung der Motorfahrzeugprüfung an.

Auch die MFK wird digitaler

«Wenn das Fahrzeug in die Prüfhalle fährt, würden Sensoren automatisch die Profiltiefe bei den Reifen messen, Fotos machen vom Fahrzeug, Rost entdecken», erklärt Hostettler. Das alles sei bisher «Handarbeit» gewesen.

Audi auf Prüfstand, Mechaniker im Untergrund leuchtet mit Taschenlampe den Unterboden
Legende: Dieses Bild wird immer seltener: Moderne Fahrzeuge werden auf Hebebühnen geprüft, die bekannten «Prüf-Gruben» bei der Motorfahrzeugkontrolle verschwinden zum Teil. KEYSTONE/SALVATORE DI NOLFI (ARCHIV)

Auch sonst verändert sich das Bild der Prüfhalle. Künftig wird es mehr Hebebühnen haben statt Gräben, in denen die Prüferinnen und Prüfer stehen und die Unterböden der Fahrzeuge kontrollieren. Denn bei Elektroautos seien die Unterböden oft mit Verschalungen versehen – auf einer Hebebühne könne man diese besser prüfen als im Graben.

Die Prüfhalle des Aargauer Strassenverkehrsamts in Schafisheim wird zwar nicht vergrössert, aber grundlegend modernisiert. Heute dauert die periodische Motorfahrzeugkontrolle rund 20 Minuten pro Auto. Und dabei soll es bleiben. Die MFK muss also effizienter werden, damit diese 20 Minuten auch für ein Auto ausreichen, das vollgestopft ist mit digitaler Technik.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 10.03.2023, 17:30 Uhr ; 

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