Die Baustelle an der Hegenheimerstrasse im Basler Wohnquartier ist ein Pilotprojekt des Kantons – ein Novum. Hier entsteht eine neue Wertstoffsammelstelle, gebaut ausschliesslich mit elektrisch betriebenen Maschinen. Diesel- oder Benzinmotoren sucht man vergeblich, stattdessen brummen hier nur Elektromotoren.
Der Kanton Basel-Stadt testet hier erstmals eine Baustelle, auf der konsequent auf Diesel- und Benzinantriebe verzichtet wird. Ziel ist es, die Lärmbelastung für Anwohnende zu reduzieren und gleichzeitig das ambitionierte Klimaziel des Kantons zu unterstützen. Ab 2037 sollen alle Baustellen in Basel vollständig emissionsfrei betrieben werden.
So was habe ich noch nie gesehen!
Passantinnen und Passanten bleiben interessiert an der Baugrube stehen. «So was habe ich noch nie gesehen!», ruft ein Anwohner. «Scheinbar soll das besser für die Umwelt sein», sagt er, so habe er es in der Zeitung gelesen. Gemeinsam mit seinem Begleiter beobachtet er die Maschinen bei der Arbeit. Der fragt sich: «Ist das wohl die Zukunft ist?»
Eine Umstellung für alle: für Bauarbeiter, Unternehmen und Auftraggeberinnen
Auch die Bauarbeiter vor Ort müssen sich erst umstellen. «Die Batterie, das ist schon eine Herausforderung. Man muss immer gut kalkulieren.»
Für die Projektverantwortlichen ist das Pilotprojekt ein wichtiger Schritt in Richtung des Ziels Netto-Null. Bis 2037 will Basel klimaneutral sein – ab 2037 sollen alle Baustellen im Kanton emissionsfrei betrieben werden.
Wir untersuchen, wie E-Maschinen Bauabläufe, Lärm, Emissionen und Kosten beeinflussen – und entwickeln daraus eine Checkliste für künftige E-Baustellen.
Begleitet wird das Pilotprojekt von der Hochschule Luzern. Ähnliche Projekte laufen neben Basel auch in Zürich und Luzern. Projektleiterin Karina von dem Berge erklärt: «Wir analysieren, wie sich der Einsatz elektrischer Maschinen auf Effizienz, Lärm, Emissionen und Kosten auswirkt. Ziel ist eine Art Checkliste für zukünftige E-Baustellen – von der Ausschreibung bis zur Umsetzung.»
Noch fehlen Maschinen und Stromanschlüsse
Ganz ohne Herausforderungen läuft der Versuch jedoch nicht ab. Von dem Berge erklärt: «Der Markt für elektrische Baumaschinen ist derzeit noch überschaubar. Es gibt schlicht noch zu wenige Geräte in der Schweiz.»
Auch die Stromversorgung ist nicht immer gewährleistet. Besonders auf dem Tiefbau und auf dem Land sei es schwierig, passende Stromanschlüsse bereitzustellen: «Es gibt noch viele offene Fragen. Ein grosses Thema ist das Laden der Maschinen.»
Trotzdem zeigt sich das Basler Tiefbauamt zufrieden. «Die Umstellung auf elektrisch bietet ein enormes Einsparpotenzial – sowohl bei CO₂ als auch bei der Lärmbelastung», ist Projektleiter Andreas Sutter überzeugt. Für ihn steht fest: «Der Weg ist richtig – jetzt geht es darum, Erfahrungen zu sammeln und die Rahmenbedingungen zu verbessern.»