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Die Geschichte der Eheberatung: Paare wollen stets Hilfe
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 27.05.2022. Bild: Keystone
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Ehe früher und heute Wenn es in der Ehe harzt: Beratung ist gefragt wie eh und je

Seit 90 Jahren gibt es in der Schweiz Ehe- und Familienberatung. Fakten und Grafiken zur Ehe damals und heute.

Wenn die Fetzen fliegen in der Ehe oder Familie, tut es manchmal gut, Rat von aussen zu erhalten. Entsprechende Angebote gibt es in der Schweiz seit 1932 – damals öffneten die ersten Ehe- und Sexualberatungsstellen in Zürich und in Bern.

Viele gesunde Kinder kriegen: Die Motivation für eine Ehe war vor 90 Jahren eine komplett andere, als heute. In den Statuten des Berner Vereins hiess es damals: «Es kann nie genug getan werden für die Aufklärung der jungen Leute, die die Ehe eingehen wollen, sich zu prüfen, ob ihre beiderseitige körperliche und geistige Beschaffenheit so ist, dass sie eine recht gesunde Ehe und gesunde Nachkommen gewährleistet.» Mittlerweile ist der Ansatz offener, es geht nicht mehr nur um den Nachwuchs.

Wer in der Schweiz heiratet

«Ja, ich will»: Im Jahr 2020 haben sich über 35'000 Paare in der Schweiz das Ja-Wort gegeben. Der Trend ist eher rückläufig, zeigen Zahlen des Bundesamtes für Statistik.

Es gibt einige Traditionen oder Konventionen, was das Heiraten und generell das heterosexuelle Liebesleben betrifft: Der Mann ist älter als die Frau, der Name des Mannes wird von der Frau übernommen. Doch stimmen diese Klischees?

Was das Alter angeht: Ja. Das Durchschnittsalter der heiratswilligen Männer ist stets höher als der Frauen – auch wenn beide Zahlen über die Jahre angestiegen sind.

Die rechtliche Gleichstellung von Frau und Mann in der Ehe wurde mit dem neuen Eherecht von 1988 realisiert – allerdings mit Ausnahme der Namensfrage, wo eine gleichstellungsgerechte Regelung erst 2013 in Kraft trat.

Unterdessen nehmen zwar immer noch viele Frauen den Nachnamen ihres Mannes an, viele behalten aber auch ihren eigenen, zeigen Zahlen von 2020.

Auch das Scheidungsrecht wurde in den letzten Jahren reformiert. 2000 trat eine entsprechende Änderung in Kraft, mit dem Ziel, beiden Geschlechtern gerecht zu werden.

Doch auch damit es eben nicht zu einer Scheidung kommt und sich die Paare wieder vertragen, gibt es Eheberatungen. Die Nachfrage sei heute wie früher hoch, sagt Jeannette Hafner, Beraterin in Bern. «Die Nachfrage war immer grösser als das Angebot», sagt sie. 1750 Stunden Gespräche führte die Berner Familienberatung letztes Jahr.

Andere Sorgen als früher

Silvia Sager, die ab den 1980er-Jahren in der Beratung gearbeitet hat, gibt Einblick in einen Familienstreit von damals: Der Vater war Polizist, der Sohn Demonstrant. «Der Vater meinte, er könne doch nicht auf seinen eigenen Sohn schiessen, doch er könne seinen Job verlieren, wenn er das nicht tue». Konflikte in der Gesellschaft führten zu Konflikten in der Familie.

Heute sei das Beziehungs- und Familienleben noch komplexer als früher. Da sind sich die Beratenden in Bern einig. Digitalisierung, andere Familienmodelle, aufgelöste Geschlechterbilder oder die individualisierte Gesellschaft – potenzielle Gründe, um sich in die Haare zu geraten, gibt es viele.

Dafür seien die Hilfesuchenden offener als früher – insbesondere auch die Jungen nähmen Rat in Anspruch. Und es gehe weniger darum, die Ehe um jeden Preis aufrechtzuerhalten.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 25.05.2022, 17:30 Uhr;

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