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Das Religionsbild derer, die keiner Frau die Hand geben wollen
Aus 10 vor 10 vom 05.04.2016.
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Schweiz Ein Händedruck wird zum Politikum

Der Fall an der Sekundarschule in Therwil sorgt für Schlagzeilen. Sogar Bundesrätin Sommaruga hat sich zu diesem Fall geäussert. Für Islamkenner Reinhard Schulze kommt diese Debatte etwas überraschend. Er würde sich etwas mehr Gelassenheit wünschen.

Der Fall ereignete sich im vergangenen November: Ein muslimisches Brüderpaar im Alter von 14 und 15 Jahren verweigerte ihrer Lehrerin aus religiösen Gründen den Handschlag. Darauf wurde an der Sekundarschule Känelmatt in Therwil (BL) eine Vereinbarung getroffen: Freundliche mündliche Begrüssung, aber auf den Händedruck bei Lehrerinnen und Lehrer wird verzichtet.

Seit vergangenem Freitag wird nun diese Vereinbarung Land auf Land ab heftig diskutiert. Islamwissenschaftler Reinhard Schulze überrascht das Ausmass der losgebrochenen Debatte. Der Islamexperte würde etwas mehr Souveränität wünschen. «Ich würde erwarten, dass man nicht in diese Art der Rhetorik eines Kulturkampfes eintritt und daraus eine grosse Sache macht.»

Die Ereignisse in Therwil beschreibt er so: «Wir haben es hier mit einer lebensweltlichen Islaminterpretation zu tun, wo in einer puritanischer Art und Weise der Islam als eine Ordnung gesehen wird, wie sich Menschen ganz allgemein verhalten. Das hat nichts mit Politik oder Durchsetzung von Geltungsansprüchen zu tun. Das ist eine sehr konservative Vorstellungswelt nach der Muslime so zu leben haben, wie der Prophet Mohammed gelebt hat.»

Sind das künftige Gotteskrieger?

Beim Vater soll es sich um einen Syrer handeln, der in der 1980er-Jahren in die Vereinigten Arabischen Emirate geflohen war, und sich zum Imam ausbilden liess. Reinhard Schulze kennt solche Biografien. In den 80er Jahren schlug das Regime in Syrien einen Aufstand der Muslimbrüder brutal nieder. Viele Muslime, die den Muslimbrüdern nahestanden, flohen nach Saudi-Arabien oder eben in die Vereinigten Arabischen Emirate.

Dass nun in der Baselbieter Gemeinde zwei künftige Dschihadisten heranwachsen kann Schulze zwar nicht vollständig ausschliessen, gibt aber vorerst Entwarnung.

«So lange diese Art von Fundamentalismus auf die Lebenswelten begrenzt ist, handelt es sich um eine Art puritanische Kultur des Alltages aber nicht um eine Art pro-terroristische Kultur.»

Ungeachtet dessen pocht Schulze auf die Einhaltung geltender Regeln der Zivilgesellschaft, da sollte auch bei einem Händedruck in der Schule keine Ausnahme gemacht werden.

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