Das Wichtigste in Kürze
- Ende 2016 haben über 7100 Krähenpaare in der Schweiz gebrütet. Das ist ein neuer Rekord.
- Seit den 1990er-Jahren hat sich der Bestand verzehnfacht.
- Saatkrähen breiten sich vor allem in Städten aus, wo sie wegen Lärms und Verschmutzung von Häusern und Autos für Ärger sorgen.
- Massnahmen zur Abschreckung wie Bäume schneiden, Nester zerstören, Laserpointer oder Umsiedlungen ganzer Kolonien haben nicht funktioniert.
- Einzig ein Uhu aus Plastik hat Wirkung gezeigt. Ob sich die Krähen aber lange täuschen lassen, ist fraglich.
Über 7100 Krähenpaare haben Ende letzten Jahres in der Schweiz gebrütet. Das ist ein neuer Rekord, wie Michael Schaad von der Vogelwarte Sempach sagt. «Man kann davon ausgehen, dass der Bestand auch dieses Jahr nochmals zugenommen hat.» Seit den 1990er-Jahren hat er sich verzehnfacht.
Die Vögel haben kaum natürliche Feinde und fühlen sich offensichtlich wohl. Weniger wohl fühlen sich die Anwohner, die auf ihren Balkonen und Autos den Krähendreck wegputzen müssen. Deshalb dürfen Krähen seit fünf Jahren auch ausserhalb der Schonzeit gejagt werden. Doch jagen mitten im Stadtgebiet ist gefährlich und deshalb keine Option.
Sämtliche Versuche fehlgeschlagen
Die Stadt Bern, wo sich besonders grosse Krähenpopulationen angesiedelt haben, hat viel Erfahrung. Doch sämtliche Versuche der letzten 15 Jahre, die Krähen zu verscheuchen, sind fehlgeschlagen, wie Sabine Tschäppeler sagt. Sie leitet die Stadtberner Fachstelle für Natur und Ökologie.
«Man hat versucht, die Krähen zu vergrämen indem man die Nester abgedeckt hat, damit sie dort nicht mehr nisten können. Dann hackten sie einfach von unten ein Loch ins Nest und hatten so auch gleich einen Regenschutz.» Auch Massnahmen wie Bäume Schneiden, Nester zerstören, Laserpointer oder gar Umsiedlungsprojekte ganzer Kolonien funktionierten nicht.
Plastik-Uhu wirkt vorerst
Neuerdings testet die Stadt Bern, ob sich die Krähen von einem Uhu aus Plastik in den Baumwipfeln vertreiben lassen. Erste versuche waren erfolgreich: Die Vögel erschraken und wurden vertrieben. Doch die Krähen werden sich nicht lange täuschen lassen, ist sich Tschäppeler sicher, denn «die Krähen sind einfach zu schlau».
Die Saatkrähen werden bleiben – und die Stadtbewohner müssen wohl oder übel mit ihnen leben lernen.