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In der Region Basel entsteht ein neues Tierkrematorium
Aus Regionaljournal Basel Baselland vom 16.03.2021. Bild: zvg, Tierkrematorium Schweiz AG
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Einäschern statt «entsorgen» Begleitung von «Luna» oder «Rocky» auf ihrem letzten Weg

Immer mehr Tierhalter lassen ihre Haustiere kremieren. Tierkrematorien in der Schweiz werden ausgebaut.

Hund, Katze oder Meersäuli gehören heute für viele zur Familie. 44 Prozent der Haushalte in der Schweiz haben gemäss Heimtierstatistik ein Haustier. Bei den Katzen belegt die Schweiz europaweit sogar einen Spitzenplatz.

Was aber passiert, wenn das – oft innig geliebte – Heimtier stirbt? Während vor rund 20 Jahren noch ein grosser Teil der Haustiere bei der Tierkadaverstelle der Gemeinde entsorgt oder im Garten begraben wurde, werden viele Tiere heute nach ihrem Tod in ein Tierkrematorium gebracht und dort eingeäschert.

Gedenkstätte mit Kerzen und Steinen
Legende: Letzte Ruhestätte vieler Haustiere: Hier wird die Asche aus sogenannten Sammelkremationen deponiert. zvg

«Früher wurde man komisch angeschaut, wenn man sagte, man bringe sein totes Tier ins Krematorium. Heute ist es umgekehrt», sagt Esther Sager, Geschäftsleitungsmitglied der Firma Tierkrematorium Schweiz AG. Die Firma, welche Tierkrematorien in Seon (AG) und Dübendorf (ZH) betreibt, hat im letzten Jahr rund 23'000 Tiere eingeäschert, über die Hälfte davon waren Katzen.

Die Nachfrage sei in den letzten Jahren stark gestiegen, so Sager. Und immer mehr Tierhalterinnen und Tierhalter wollen ihr Haustier auch bis ganz zum Schluss begleiten, wollen bei der Kremation dabei sein. Auch deshalb plant die Firma zwei weitere Anlagen in der Schweiz: In Füllinsdorf (BL) und in Nyon (VD). Diese Krematorien sollen nächstes Jahr eröffnet werden.

Den Trend zu mehr Tierkremationen bestätigt auch Tierärztin Marie Müller, die eine Praxis im Emmental betreibt und im Vorstand der Vereinigung für Kleintiermedizin SVK sitzt. «Die Beziehung zwischen Tier und Mensch hat sich verändert in den letzten Jahren. Die Bindung vom Menschen zu seinem Haustier ist stärker geworden», erklärt Müller diesen Trend. Allein in den letzten vier Jahren habe sich in ihrer Praxis die Zahl der Tiere, die nach ihrem Tod eingeäschert wurden, verdoppelt.

Einzelkremation oder Sammelgrab

Die meisten Kundinnen und Kunden nehmen die Asche der Tiere nach der Kremation nach Hause, stellen die Urne auf, begraben diese oder verstreuen die Asche beispielsweise beim gewohnten Spazierweg. «Dreiviertel wünschen eine Einzelkremation und nehmen die Asche mit», so Sager.

Als Alternative biete man eine Sammelkremation an, in der mehrere Tiere zusammen eingeäschert werden. Diese Asche geht anschliessend in ein Gemeinschaftsgrab, das auch später noch besucht werden kann. Die Kosten für eine Einäscherung hängen von Gewicht und Grösse des Tiers ab. Die Einzelkremation eines 20 Kilo schweren Hundes kostet beispielsweise inklusive Transport und Urne 390 Franken.

Frau verpackt Urne
Legende: Dreiviertel der Kunden nehmen die Asche der verstorbenen Tiere nach Hause. zvg

Ein Teil der Kundinnen und Kunden entscheidet sich auch für eine exklusivere Variante: In einem speziellen Verfahren kann aus der Asche der Tiere ein Diamant gefertigt werden. Ein solcher kostet je nach Grösse bis zu 25'000 Franken. Dafür kann man sein geliebtes Haustier nach dem Tod an einem Anhänger um den Hals immer bei sich behalten.

Diamant und Anhänger
Legende: Kostet bis zu 25'000 Franken. Asche in Form eines Diamanten oder versteckt in einem Anhänger. zvg

Ist dies nicht übertriebene Tierliebe? Tierärztin Marie Müller findet, es sei richtig und wichtig, dass jeder entscheiden könne, was mit der Asche des Tiers passieren soll. Sie gibt jedoch auch zu bedenken: «Man muss aufpassen, dass Tiere nicht vermenschlicht werden. Ein solches Verhalten könne auch krankhaft werden.»

Esther Sager betont, sie wolle nicht darüber urteilen. «Ich finde, diese Frage muss man jedem Tierhalter oder jeder Tierhalterin selbst überlassen. Für die einen ist dies übertrieben, für andere ist dies selbstverständlich: Sie wollen ihr Tier noch lange nach dem Tod bei sich behalten.»

Regionaljournal Basel, 16.03.2021, 12:03 Uhr;

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