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Eingetragene Partnerschaften Schwule nutzen Möglichkeit häufiger

Das Wichtigste in Kürze

  • Schwule lassen ihre Partnerschaft öfter eintragen als lesbische Paare.
  • Im letzten Jahr waren es 14 Prozent mehr registrierte Partnerschaften bei Schwulen.
  • Bei den Lesben nahm die Zahl um 13 Prozent ab. Das zeigen die Zahlen des Bundesamts für Statistik.
  • Das, obwohl es in der Schweiz etwa gleich viele schwule wie lesbische Paare gibt.

Dass sich schwule Paare viel mehr für eine eingetragene Partnerschaft interessieren, zeigte sich auch schon in den Jahren davor. Hannes Rudolph von der Homosexuellen Arbeitsgruppe Zürich nennt einen möglichen Grund: «Eine Theorie ist vielleicht, dass Männerpaare, um dem Klischee, was über schwule Paare existiert – dass diese Verbindungen eher unverbindlich sind, dass es häufig wechselnde Partnerschaften gibt – dass daraus vielleicht das Bedürfnis entsteht, die registrierte Partnerschaft als Signal für eine Verbindlichkeit einzugehen.»

Dass sich dieser Unterschied zwischen Schwulen und Lesben ausgerechnet im letzten Jahr noch verschärft hat, habe wiederum einen politischen Grund, sagt Hannes Rudolph: «Es gibt viele lesbische Paare, die Kinder grossziehen, die eine der beiden Frauen geboren hat. Und die können ab dem nächsten Jahr per Stiefkind-Adoption ihre Kinder rechtlich anerkennen lassen. Das können schwule Paare auch, aber die sind selten in der Situation. Und möglicherweise ist das für lesbische Paare mit Kindern wichtiger oder relevanter als die registrierte Partnerschaft, weil das in der Tat eine grössere Absicherung bedeutet für eine Familie.»

Namensgebung der neu gegründeten Familie vereinfachen

Lesbische Paare würden momentan mit einer eingetragenen Partnerschaft zuwarten, um dann im nächsten Jahr auch gleich eine Stiefkind-Adoption zu machen. Das beobachtet auch Barbara Lanthemann von der Lesbenorganisation Schweiz. Denn: Beides gleichzeitig zu machen, vereinfache die Namensgebung der neu gegründeten Familie. «Vielleicht kommt das auch infrage, dass die Frauen den gleichen Namen haben möchten für das Kind und die zwei Mütter. Das könnte auch einen Einfluss haben.»

Die aktuellen Zahlen zu eingetragenen Partnerschaften geben einen Einblick in den Familienstand homosexueller Paare in der Schweiz. Ein Bereich, in dem vieles in Bewegung ist: Ob homosexuellen Paaren in der Schweiz dereinst auch die Ehe offensteht, wird momentan politisch diskutiert. Weil die gesetzlichen Anpassungen komplizierter wären als gedacht, dauert es bis zu einem Entscheid aber noch mindestens zwei Jahre.

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