- Der Energiekonzern Socar hat auf der Autobahnraststätte Kölliken Nord eine E-Ladestation für Lastwagen in Betrieb genommen.
- Es ist die erste Ladestation dieser Art entlang einer Schweizer Autobahn.
- Die Zahl der E-Lastwagen in der Schweiz ist in den letzten fünf Jahren stark angestiegen.
- Die Infrastruktur hinkt diesem Trend hinterher.
Vor fünf Jahren gab es in der Schweiz gerade einmal 50 batteriebetriebene Lastwagen. Heute sind rund 1000 solcher E-Lastwagen unterwegs. Damit steigt auch das Bedürfnis nach entsprechenden Ladestationen.
An der Raststätte Kölliken Nord im Kanton Aargau an der A1 hat der Energiekonzern Socar nun eine Schnellladestation für E-Lastwagen eröffnet. Es ist die erste seiner Art entlang einer Autobahn in der Schweiz. In rund einer Stunde ist die LKW-Batterie aufgeladen. Mit einer Ladung kann der Lastwagen eine Strecke von 300 bis 500 Kilometern zurücklegen.
Elektro boomt, Ladestationen fehlen
Dem Boom von E-Lastwagen hinkt die Infrastruktur jedoch hinterher. «Das Netz an Ladestationen, das muss jetzt spriessen», findet SVP-Nationalrat Benjamin Giezendanner, Geschäftsführer der Firma Giezendanner Transport AG. Erst kürzlich hat die Firma den ersten E-Lastwagen in Betrieb genommen. 15 weitere Fahrzeuge sind bestellt.
Auch der Bund sieht Handlungsbedarf. Guido Biaggio vom Bundesamt für Strassen Astra: «Auf europäischer Ebene gibt es eine Vereinbarung, dass Lastwagenfahrerinnen und -fahrer alle 60 Kilometer eine Ladestelle finden sollen.» Das Astra will diese Entwicklung fördern: «Wir wollen 15 Standorte auf Parzellen des Bundes für die Tankmöglichkeiten für E-Lastwagen ausrüsten.»
Wasserstoff kein grosses Thema mehr
Vor ein paar Jahren sahen viele Transportfirmen Wasserstoff als die Diesel-Alternative der Zukunft.
Heute sei das anders, erklärt Benjamin Giezendanner: «Wir haben vor ein paar Jahren auch in Wasserstoff-Lastwagen investiert. Schnell haben wir aber gemerkt, dass diese viel teurer sind als batteriebetriebene Fahrzeuge.»
Heute sei Wasserstoff kein Thema mehr für ihn. Die Batterietechnologie habe grosse Fortschritte gemacht. Zufrieden ist auch Lastwagenchauffeur Branomir Juresic: «Der Lastwagen ist super zu fahren. Er ist viel stabiler, vor allem in den Kurven.»
Auch von der Kraft her sei der E-LKW angenehm zu fahren. «Das Fahren macht richtig Spass», lautet das Fazit von Juresic.
Geld einsparen dank Elektromobilität
Die Umstellung von Diesel zu Elektrofahrzeugen lohne sich für die Unternehmen auch finanziell, betont Geschäftsführer Benjamin Giezendanner. «Für den E-Lastwagen müssen wir keine Schwerverkehrsabgabe zahlen.»
So spare seine Firma jährlich rund 80'000 Franken. Bis jetzt ist die Befreiung der Schwerverkehrslastenabgabe bis 2030 vorgesehen. Wie es danach weitergeht, ist unklar.
So oder so: Giezendanner ist von den E-Lastwagen begeistert. Das, obwohl die Transportbranche vor wenigen Jahren batteriebetriebene LKWs noch als zu schwer und nicht praxistauglich bezeichnete.