Mit 16 Jahren trat die Bernerin der SP bei – seitdem ist sie der Partei und der Politik treu. Doch nun ist Schluss. Ende Jahr gibt die 47-Jährige ihr Amt als Berner Gemeinderätin ab. Acht Jahre war sie in der Berner Stadtregierung, davor war sie im Nationalrat auf nationaler Ebene tätig – auch als Fraktionspräsidentin.
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Bild 1 von 9. Die frischgewählte Nationalrätin am Tag nach der Wahl am 25. Oktober 1999 im strömenden Regen vor dem Bundeshaus in Bern. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 9. Die damals 26-Jährige wurde im Dezember 1999 zu Beginn der Wintersession als jüngste Nationalrätin von ihrem Rats-, Partei- und Kantonskollegen Alex Tschäppät begrüsst. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 9. Bevor Ursula Wyss im Nationalrat war, wurde sie 1997 ins Berner Kantonsparlament gewählt. Hier am 8. Juni 1998 zusammen mit den Jung-Politikerinnen Evi Allemann (Mitte) und Mirjam Bütler (rechts). Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 9. Ursula Wyss war von 1999 bis 2013 im Nationalrat. Hier während der Frühlingssession 2010. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 9. 2006 freut sich Ursula Wyss mit ihrem Partner Thomas Christen in Bern über das Ja des Schweizer Stimmvolks zum neuen Familienzulagengesetz. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 9. Die Mitglieder der SP Bundeshaus-Fraktion scharen sich 2007 um Fraktionschefin Ursula Wyss. Die Bundesversammlung wählte kurz zuvor den amtierenden Bundesrat Christoph Blocher ab. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 9. Privatleben und Politik versuchte Ursula Wyss immer unter einen Hut zu bringen: 2006 zeigte sie ihrem Sohn Julian die Tickets für das WM-Spiel Schweiz-Südkorea. Julian wartete während der Schlussabstimmungen auf seine Mutter, bevor sie zusammen zum Spiel nach Hannover fuhren. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 9. 2016 kandidierte sie fürs Berner Stadtpräsidium, unterlag aber Alec von Graffenried. Der Wahlkampf, der mit harten Bandagen und teils auf sehr persönlicher Ebene geführt wurde, setzte ihr zu. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 9. Acht Jahre war sie in der Berner Stadtregierung. Sie setzte sich unter anderem für die Veloförderung und den öffentlichen Verkehr ein. Hier feiert sie im Sommer 2020 die Wiedereröffnung der Linie 23, welche mit selbstfahrenden Kleinbussen die Quartiere Matte und Marzili bedient, . Bildquelle: Keystone.
Interessant sind die Unterschiede, wie Ursula Wyss in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde. Am Anfang ihrer Karriere war in Zeitungen von einer «quirligen Politikerin» zu lesen, die «man einfach gerne haben muss.»
Neuere Berichte zeichnen ein anderes Bild von Ursula Wyss, eines von einer unnahbaren, ja machthungrigen Politikerin. Für Wyss ist das keine Überraschung. «Wenn man neu kandidiert, hat man noch niemanden mit Entscheiden verärgert. Das ändert, je länger man politisch aktiv ist.»
2016 kandidierte sie erfolglos für das Berner Stadtpräsidium. Es war ein aufreibender Wahlkampf, in dem Ursula Wyss laut eigener Aussagen persönlich hart angegriffen wurde. «Was ich damals erlebte, wünsche ich niemandem», sagt sie heute.
Politische Auseinandersetzungen seien wichtig. Aber: «Unsere Politik lebt davon, dass sich Leute exponieren können, ohne dass sie oder ihre Familie angegriffen werden.» Ihr missfalle der aggressive Ton, gerade in den sozialen Medien, zusehends. «Wir müssen Sorge tragen zu unserer politischen Kultur, zu unserem Umgang miteinander.»
Was sie im neuen Jahr machen will, möchte Ursula Wyss nicht verraten. Es sei etwas, bei dem sie nicht mehr in der Öffentlichkeit stehen werde.
Ihre politische Karriere verlief gradlinig. Nur das Berner Stadtpräsidium blieb ihr verwehrt.
Fürs Berner Stadtpräsidium kandidiere ich nie mehr.
Ein Mann der Grünen Freien Liste, Alec von Graffenried, wurde 2017 gewählt. Wird es Ursula Wyss dereinst nochmals versuchen? Sie schliesst es aus «und zwar definitiv.»