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Energiesicherheit und Klima Solarpanels auf Altbauten: Braucht es Zwang?

Bestehende Häuser sollen mit Solarpanels nachgerüstet werden, lautet ein Vorstoss im Zürcher Kantonsrat. Die Idee dürfte in den nächsten Jahren auch andere Kantone beschäftigen.

Eine Klimaallianz im Zürcher Kantonsrat hat am Montag einen Vorstoss eingereicht, dass auf bestehenden Gebäuden Solarpanels installiert werden müssen. Die Allianz aus SP, Grünen, GLP, EVP und AL will mit dem Vorstoss den Ausbau der erneuerbaren Energien im Kanton Zürich forcieren.

«Es ist wichtig, dass wir für den Klimaschutz und die Energieversorgungssicherheit einen grossen Schritt machen», sagt SP-Kantonsrat Nicola Siegrist. Er und seine Mitunterzeichnenden fordern, dass künftig auf den Dächern von bestehenden Gebäuden Solarpanels gebaut werden müssen.

Bereits bis spätestens 2035 müssten demnach geeignete Industrie- und Gewerbebauten sowie öffentliche Gebäude mit Solaranlagen nachgerüstet werden. Bestehende Wohnhäuser sollen ebenfalls der Solarpflicht unterliegen, jedoch nicht sofort. Bei einem grösseren Umbau von Altbauen seien geeignete Dächer mit Solarenergie nachzurüsten, heisst es im Initiativtext. Schon seit dem 1. September müssen Neubauten im Kanton Zürich einen Teil des Strombedarfs selbst decken.

Stimmvolk im Kanton Bern soll über Solarpflicht entscheiden

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Im Kanton Bern wurde im November 2021 die sogenannte Solar-Initiative mit rund 18'700 Unterschriften eingereicht. Die Initiative fordert, dass im Kanton Bern bis 2040 auf geeigneten Dächern und an Fassaden Solarenergie produziert werden soll. Die Solarpflicht soll sowohl für Neubauten als auch bestehende Gebäude gelten. Wann das Berner Stimmvolk über das Begehren entscheidet, steht noch nicht fest. Mit einer Stellungnahme des Regierungsrats sei demnächst zu rechnen, heisst es von offizieller Seite.

Energiedirektoren begrüssen Solarpflicht

Mit der Umsetzung der Solarpflicht würde der Kanton Zürich schweizweit einen Standard setzen, glaubt Siegrist. Er hofft, dass der Bund mit einer nationalen Vorschrift nachziehe. Ein Nachzug auf eidgenössischer Ebene ist jedoch unwahrscheinlich, denn in Sachen Energiegesetz sind die Kantone selbst zuständig. An dieser Aufgabenteilung will auch die Konferenz Kantonaler Energiedirektoren (EnDK) festhalten.

Die EnDK unterstützt aber grundsätzlich die Idee des Vorstosses im Zürcher Kantonsrat. In eine ähnliche Richtung geht die Konferenz auch in ihrem Strategiepapier «Gebäudepolitik 2050+», das alle 26 Kantone angenommen haben. «Die Energiedirektoren haben im Grundsatz einstimmig verabschiedet, dass man künftig eine Solarpflicht auch bei Bestandsbauten ins Auge fasst», sagt EnDK-Generalsekretär Jan Flückiger gegenüber SRF News.

Die sogenannten Mustervorschriften dazu sind Empfehlungen – für Kantone also nicht bindend. «Jeder Kanton muss das in seinem Energiegesetz umsetzen», so Flückiger. Bei vergangenen Vorschriften aus der Feder der EnDK hätten sich die meisten Kantone früher oder später angeschlossen. Im besten Fall würden die Mustervorschriften nächstes Jahr angepasst, schätzt er. Bis die Kantone sie dann wirklich umsetzen, brauche es zwei bis drei Jahre.

Eigentümer orten Umsetzungsschwierigkeiten

Von einer Solarpflicht hält der Schweizer Hauseigentümerverband (HEV) wenig. «Wir haben uns immer gegen solche Obligatorien gestellt», sagt der Direktor Markus Meier. In den vergangenen Jahren hätten private Initiativen bereits gut funktioniert. Meier kritisiert an der Idee zudem, dass die Rahmenbedingungen nicht stimmen würden. So gebe es bei der Solartechnik Lieferengpässe und einen Mangel an Fachkräften.

«Die Solarbranche ist bereit», kontert Fabio Giddey vom Verband Swissolar. Er schätzt, dass sich der Solarmarkt langfristig stabilisiere. Zudem investiere man in Weiterbildungen und Kurse, um Fachkräfte aufzubauen.

Im Kanton Zürich muss als Nächstes das Parlament entscheiden, ob es den Vorstoss für die Solarpflicht an die zuständige Kommission überweist. Die Chancen stehen dafür angesichts der Mehrheitsverhältnisse gut.

Berner Regierung für Solarpflicht bei Neubau von offenen Parkings

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Im Kanton Bern soll bei Neubauten grosser Parkplatzanlagen und Parkdecks eine Pflicht für die Überdachung mit Photovoltaik eingeführt werden. Die Regierung empfiehlt einen entsprechenden Vorstoss aus dem Parlament zur Annahme.

Man teile die Einschätzung, dass auch das Potenzial der Photovoltaik bei grossen offenen Parkierungsanlagen zukünftig genutzt werden solle, schreibt die Berner Regierung in ihrer am Montag publizierten Antwort zu einer überparteilichen Motion von Grünen, GLP, EVP, SP, FDP und Mitte.

Bei der Einführung einer Solarpflicht für Parkplatzanlagen seien jedoch rechtliche Hindernisse zu berücksichtigen, gibt der Regierungsrat den Vorstössern zu bedenken – so etwa im Hinblick auf Vorschriften zu Gebäudelänge, Grenzabständen oder zum Ortsbildschutz.

Der Grosse Rat entscheidet in der kommenden Wintersession über die Motion und deren Verbindlichkeit. (sda)

10 vor 10, 19.09.2022, 21:50 Uhr

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