Schon die Römerinnen und Römer wussten die sonnigen Höhenlagen im Wallis zu schätzen. Dies zeigen archäologische Funde in Guttet-Feschel im Oberwallis: Auf 1100 Metern über Meer haben Archäologin Corinne Juon und ihr Team zahlreiche über 2000 Jahre alte Gegenstände gefunden. Dies bei Bauarbeiten für eine lokale Bierbrauerei.
«Wir haben eine römische Mauer wie aus dem Lehrbuch entdeckt. Das hat mich auf dieser Höhe überrascht», sagt Juon zu einer SRF-Reporterin. Neben der Mauer habe man römische Münzen, Haarnadeln und ein Grab gefunden. «Das sind weitere kleine Puzzleteile, um die Geschichte des Oberwallis besser zu ergründen», so Corinne Juon weiter. Sie gehe davon aus, dass die Bewohnerinnen und Bewohner «wahrscheinlich keine armen Leute waren.»
Was hat aber die Römer in die Walliser Alpen getrieben? Historiker Werner Bellwald sagt, dass die Leute schon damals die sonnigen, südexponierten Hänge schätzten. «Das war auch vor 2000 Jahren eine attraktive Wohnlage.»
Römische Siedlungen konzentrierten sich nicht nur auf Städte
Bewohnerinnen und Bewohner in den höheren Lagen seien, im Gegensatz zum Talgrund, vor Überschwemmungen geschützt gewesen. Zudem sei die Erde dort sehr fruchtbar.
«Wir sehen jetzt, dass sich die römischen Siedlungen nicht nur auf die Städte konzentrierten. Die Höhenlagen waren besiedelter als angenommen», meint Historiker Bellwald. Mit der zunehmenden Bautätigkeit sei man in den letzten Jahren vermehrt auf solche Funde gestossen. «Man kann das Netz auf der Landkarte immer dichter zeichnen.»
Was die Funde von Guttet im Detail bedeuten, sollen jetzt umfangreiche Laboranalysen zeigen.