Das Pro-Komitee für die Erbschaftssteuer verfügte bisher über rund 250'000 Franken. Die drei Meili-Brüder stellen nun einen Teil ihres Vermögens für eine eigene Kampagne zur Verfügung. Sie erhoffen sich davon, das Abstimmungsresultat vom 14. Juni zu Ihren Gunsten zu steuern. «Wir wollen eine Debatte über Gerechtigkeit entfachen», sagt der Psychiater Daniel Meili im Rundschau-Interview. Die Schere zwischen Arm und Reich gehe immer weiter auseinander. Es kommt selten vor, dass Private mit so hohen Summen in den Abstimmungskampf eingreifen und dies auch öffentlich kundtun.
Geld kommt aus Erbschaft
Das Geld, das die drei Brüder investieren, kommt aus der Erbschaft ihres Elternhauses in Küsnacht (ZH). Ihr Steuerberater fand, sie sollten es noch im Jahr 2011 erben, damit rückwirkend keine Erbschaftssteuer anfällt «So eine Steueroptimierung leuchtete mir nicht ein», sagt Daniel Meili: «Wir drei Brüder finden viele Leistungen des Staates sinnvoll. Wir sind nicht gegen Steuern.» Das fiktiv eingesparte Geld aus der Erbschaft des Hauses, eine halbe Million, geht nun in den Abstimmungskampf.
Kampagne im Netz
Die Agentur «Feinheit» in Zürich setzt den Grundgedanken der Meili-Brüder um. Geplant sind vor allem Kampagnen im Internet und in sozialen Foren. Die Geldgeber hoffen, dass auch andere vermögende Schweizer ihr Portemonnaie für eine Ja-Kampagne zur Erbschaftssteuer öffnen.
Der Vater der drei Meili-Brüder hat den Feuermelder erfunden und wurde damit reich. Seine drei Söhne sind heute um die sechzig Jahre alt und wohnen alle in den Zürcher Stadtkreisen vier und fünf. Marcel Meili ist Architekt, er hat das Kino Riffraff konzipiert. Martin Meili ist Hausarzt, Daniel Meili ist Psychiater und Spezialist für Suchterkrankungen.
Gegner befürchten KMU-Sterben
Die Gegner einer Erbschaftssteuer befürchten, dass die Initiative Tausende Arbeitsplätze von kleinen und mittleren Unternehmen KMU vernichtet. Die Besitzer einer Spenglerei und Gartenbaubetriebs in Baden, Martin und Adrian Schoop, erklären in der «Rundschau», eine Erbschaftssteuer würde sie in massive Nöte bringen: «Die Mittel, um die Erbschaftssteuer zu zahlen, wären nicht vorhanden. Wenn es möglich wäre, um sie aufzutreiben, würde das Geld wieder fehlen für weitere Investitionen.»