Die Segel hissen und die Krebskrankheit hinter sich lassen. «Léman hope» ist mehr als nur eine Segeltour auf dem Genfersee. Mit an Bord sind junge Menschen im Alter von 8 bis 21 Jahren, die sich nach ihrer Krebserkrankung in Remission befinden. Sie alle haben einen einfachen Wunsch: Zurück ins Leben finden.
71 Jugendliche aus der ganzen Schweiz tauchen 5 Tage lang in die Welt des Segelns ein. Der Wind auf dem Genfersee treibt die Segelboote voran – und vertreibt die Sorgen.
Segeltörn als Therapie
Die Gedanken an die unzähligen Spitalaufenthalte, die Ungewissheit und die Ängste sollen Platz für hoffnungsvolle Momente machen.
Diese Erfahrungen sammelt die 17-jährige Milena Trösch aus Köniz, die sich seit letztem Herbst von ihrem Kampf gegen den Lymphdrüsenkrebs erholt. Besonders der Platz hinter dem Steuer hat es ihr angetan, denn hier kann sie Selbstvertrauen und Zuversicht tanken.
Pro Jahr erkranken in der Schweiz rund 250 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren an Krebs. Dabei leidet das gesamte Umfeld mit. Die Stiftung «Léman Hope» will deshalb auch den Geschwistern eine Auszeit ermöglichen.
Auf den diesjährigen Segeltörns sind elf Geschwister dabei, darunter der Bruder von Milena. Er geniesst die Zeit mit seiner Schwester besonders.
Auch für ihn sei der Kampf seiner Schwester gegen den Krebs sehr hart gewesen. «Besonders schlimm war der Moment, als meiner Schwester die Haare ausgefallen sind», sagt der 15-Jährige und schaut auf den See hinaus.
Eine Auszeit
Die Stimmung auf dem Segelschiff ist ruhig und gelassen. Ein Blick in die Augen der Jugendlichen genügt, um zu erahnen, was sie durchmachen mussten. Für viele Kinder ist die Rückkehr in einen normalen Alltag nicht einfach.
Auf den Segelbooten wird auf engstem Raum gespielt, geredet und gemeinsam gekocht. Die Teilnehmenden geniessen es, dass sie hier auf dem Segelboot nicht erklären müssen, weshalb sie eine Narbe oder kurze Haare haben. Die Gespräche sind tiefgründiger.
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Bild 1 von 8. 71 Kinder und Jugendliche aus der ganzen Schweiz tauchen 5 Tage lang in die Welt des Segelns ein. Bildquelle: SRF / Myriam Reinhard.
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Bild 2 von 8. Die Stiftung «Léman hope» organisiert in diesem Jahr drei Segeltörns auf dem Genfersee. Bildquelle: SRF / Myriam Reinhard.
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Bild 3 von 8. Die Jugendlichen können während der Segeltour neues Selbstvertrauen tanken und ihre Krankheit vergessen. Bildquelle: SRF / Myriam Reinhard.
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Bild 4 von 8. «Es ist schön, sich darüber auszutauschen, welche Ängste man hatte und wie man die Krankheit erlebt hat», sagt Romina Graf. Bildquelle: SRF / Myriam Reinhard.
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Bild 5 von 8. Levi Ten Pas (am Steuer) ist dies nicht so wichtig. «Ich würde es einfach gerne hinter mir lassen.» . Bildquelle: SRF / Myriam Reinhard.
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Bild 6 von 8. Mit an Bord sind auch Geschwister der Jugendlichen, wie der 15-jährige Julin Trösch. Auch sie sollen eine Auszeit bekommen. Bildquelle: SRF / Myriam Reinhard.
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Bild 7 von 8. Nach fünf Tagen auf See war die Ankunft am Hafen von Lausanne-Ouchy emotional. Bildquelle: SRF / Myriam Reinhard.
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Bild 8 von 8. Für die Kinder wie auch für die Eltern. Bildquelle: SRF / Myriam Reinhard.
Für viele der Kinder war es das erste Mal, dass sie nach einem längeren Spitalaufenthalt von ihren Eltern getrennt waren. Umso grösser war die Wiedersehensfreude, als die Segelschiffe im Hafen von Lausanne-Ouchy anlegten. «Es ist einfach nur schön, das Lachen und die Freude in den Gesichtern der Kinder zu sehen», sagt eine Mutter aus Winterthur.
Die Lebensfreude und Dankbarkeit der ehemaligen Krebspatienten sind ansteckend. «Léman hope» plant für nächstes Jahr auch Segeltörns auf dem Bodensee.