In Volketswil steht die grösste Batterie der Schweiz. 7,5 Megawattstunden Kapazität – genug Strom, um 600 Haushalte einen Tag lang mit Strom zu versorgen.
Die Superbatterie ist der ganze Stolz von Michael Koller: Der Elektroingenieur ist bei EKZ, den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich, für die Technik zuständig – und erklärt, wie die Batterie funktioniert: «Die Batterie hilft, schnelle Schwankungen im Stromnetz auszugleichen. Wenn es zu viel Strom im Netz hat, lädt die Batterie. Wenn zu wenig Strom vorhanden ist, entlädt sie sich».
Die Batterie ist Teil des Schweizer Stromnetzes. Damit das Stromnetz stabil bleibt, müssen sich Stromproduktion und Stromverbrauch die Waage halten. Es muss also in den Kraftwerken genau soviel Strom hergestellt werden, wie von Gewerbe, Industrie und Haushalten verbraucht wird. Die Netzfrequenz von 50 Hertz muss stabil bleiben, anderenfalls kann es Schäden geben, bis hin zum Stromausfall.
Deutschland baut die grösste Batterie Europas
Szenenwechsel: Jardelund, Schleswig-Holstein. Hier im nördlichsten Bundesland Deutschlands gehören Windräder inzwischen zum typischen Landschaftsbild. Ausserdem entsteht hier die grösste Batterie Europas: Sie verfügt über rund 50 Megawattstunden Kapazität, kann 5'300 Haushalte einen Tag lang mit Strom versorgen.
Der Standort der Batterie ist kein Zufall. In Kiel, dem Sitz der Landesregierung, treffen wir Robert Habeck. Er ist Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung und ausserdem Bundesvorsitzender der Grünen. Er sagt zum Bau der Batterie: «Hier im Norden Deutschlands ist die Energiewende weit fortgeschritten. Wir produzieren ungefähr 150 Prozent des Stromverbrauchs erneuerbar. Der Stromverbrauch schwankt. Diese Schwankungen können sie kompensieren, indem man Speichertechniken einsetzt».
Damit das Stromnetz möglichst stabil ist, muss es ständig geregelt werden. Dafür stellen die Kraftwerke, neuerdings aber auch Batterien, die sogenannte Regel-Energie zur Verfügung: Speisen ein Kraftwerk oder eine Batterie Strom ins Netz, wird diese Leistung vom Netzbetreiber Swissgrid bezahlt. Aber auch, wenn nichts eingespeist oder sogar Strom bezogen wird, gibt es Geld.
Swissgrid zweifelt
Das Schweizer Netz stabil halten – das ist die Aufgabe von Swissgrid. Der Schweizer Übertragungsnetzbetreiber wacht über die 6'700 Kilometer Hochspannungsleitungen. Von den neuen Grossbatterien ist Swissgrid jedoch noch nicht ganz überzeugt. «Es ist die Zukunft. Die Frage ist aber, ob wir heute schon für solche Technologien bereit sind», sagt Yves Zumwald, Konzernchef von Swissgrid.
Sechs Millionen Franken kostet die Batterie von Volketswil. Die EKZ hoffen, das diese Investition in weniger als zehn Jahren amortisiert ist.