Dieses Mal zitiert Ueli Maurer auf Französisch: «Ceux qui pensent que c'est impossible, sont priés de ne pas déranger ceux qui sont en train de le faire.» Jene, die denken, es sei unmöglich, sollten jene nicht stören, die es gerade tun.
An seiner Eröffnungsrede am 22. Januar am World Economic Forum in Davos schmückt Ueli Maurer seine Rede mit dem Zitat, um die innovative und kompetitive Wirtschaft der Schweiz zu loben. Als Urheber des Gedankens gibt der Finanzminister Albert Einstein an.
Vier Tage zuvor nutzt er das Zitat auf Deutsch, an der SVP-Tagung. Sein Departement erwähnt es auf Twitter.
Ein motivierender Spruch. Nur: Albert Einstein hat ihn wohl nie geschrieben. Die Archiv-Spezialisten von SRF finden keinerlei Verbindung zwischen dem Zitat und Albert Einstein. «Es gibt keinen einzigen seriösen Hinweis, dass er das wirklich je gesagt oder geschrieben haben soll», heisst es von dort.
Und von der Stelle, an der man sich ausschliesslich mit dem Nachlass Albert Einsteins beschäftigt, ist dasselbe zu erfahren. Der emeritierte Physik-Professor Hans Rudolf Ott ist Präsident der Albert-Einstein-Gesellschaft in Bern.
Er hat für SRF Hunderte Zitate von Einstein nachgelesen – das Erwähnte ist nicht darunter. Er sagt: «Einstein wird so viel zugeschrieben. Ich vermute, dass in vielen Fällen die Verwendung des Namens nur dazu dient, einem Spruch die nötige Autorität zu verleihen. Das finde ich nicht besonders klug.»
Zu Einstein würde eine solche Aussage zwar durchaus passen, aber ihm nachzuweisen sei sie nicht.
Ursprung unbekannt
Auf Zitat-Sammel-Seiten im Internet wird das Zitat zahlreichen Geistesgrössen zugeschrieben, darunter auch dem französischen Literaten Voltaire oder dem amerikanischen Schriftsteller Mark Twain. So bleibt der Ursprung bis auf Weiteres unbekannt.
Ich dachte nicht, dass jedes spontan geäusserte Wort aufgegriffen und fixiert werden könne.
Eines aber hat Albert Einstein laut Hans Rudolf Ott nachweislich gesagt: «Früher dachte ich nicht daran, dass jedes spontan geäusserte Wort aufgegriffen und fixiert werden könne. Sonst hätte ich mich mehr ins Schneckenhaus verkrochen.»
Ueli Maurers Departement, das EFD, will auf Anfrage keine Stellung nehmen.