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Umgang mit erpresserischen E-Mails
Aus Rendez-vous vom 21.08.2018. Bild: Keystone
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Erpressung im Netz Melani rät: Drohungen rasch publik machen

«Wenn Sie nicht zahlen, werden Sie komplett zerstört!» Seit dem Wochenende kursiert ein so lautendes Mail. Was steckt dahinter?

Wie der «Blick» berichtet, drohen Unbekannte seit dem Wochenende per Mail ihren Opfern – unter ihnen mehrere Politiker –, in deren Namen belastende Inhalte zu verschicken, etwa Kinderpornos oder rassistische Äusserungen.

Wie geht man mit solchen Mails um? Antworten auf diese Frage gibt in der Schweiz Melani, die Melde- und Analysestelle Informationssicherung.

Reine Angstmacherei

«Wir haben bis heute Morgen drei Meldungen erhalten», sagt Pascal Lamia, Leiter der Meldestelle Melani. Von einem Cyberangriff könne in diesem Fall aber keine Rede sein: «Das ist ganz klar nur eine Erpressung.» Man habe die angehängte PDF-Datei analysiert und es stecke kein Trojaner dahinter.

Pascal Lamia
Legende: Pascal Lamia, Leiter der Melde- und Analysestelle Informationssicherung Melani. SRF

Lamia findet es aber richtig, dass solche Erpressungsversuche publik gemacht werden. So könne man die Bevölkerung sensibilisieren: «Es ist gut, dass man solche Sachen rasch öffentlich macht, dass man darauf hinweist und nicht auf Panik macht.» Wenn man direkt betroffen sei, solle man sich eine Anzeige gegen unbekannt überlegen. «Dann kann man offiziell ermitteln.»

Bloss kein Geld überweisen

Nach einer Anzeige werden Erpresser-Mails von der Polizei weiter verfolgt. Das Wichtigste vor der Anzeige ist aber: Auf gar keinen Fall Geld überweisen!

Für die Melde- und Analysestelle Melani sind solche Erpressungsversuche via Mail nichts Aussergewöhnliches. Auch diese neuesten Fälle werden weiterhin genau beobachtet. «Wir behalten das bei uns auf dem Radar», sagt Lamia.

Vielleicht ändert sich der Fall in zwei Tagen, falls wirklich im Namen von Politikern Kinderpornografie verbreitet wird.
Autor: Pascal Lamia Leiter Melani

Melani ist ein Kooperationsmodell mit dem Informatiksteuerungsorgan und dem Nachrichtendienst des Bundes. Die Meldestelle arbeitet aber auch eng mit den Strafverfolgungsbehörden zusammen, zum Beispiel mit dem Fedpol. «Wir halten uns laufend auf dem neuesten Stand der Informationen», so Lamia.

Abwarten, was passiert

Vorläufig sieht er noch keinen Grund, weitere Untersuchungen einzuleiten. Aber das kann sich ändern. Es komme nun darauf an, wie sich diese Erpressungsversuche weiter entwickeln, sagt Lamia. Das werde sich in den nächsten Tagen zeigen: «Vielleicht ändert sich der Fall in zwei Tagen, falls wirklich im Namen von Politikern Kinderpornografie verbreitet wird.»

Dann müsse man mit den Betroffenen schauen, ob sie Anzeige einreichen oder ob der Staat ein Eigeninteresse daran hat, aktiv zu werden. Das müsse man situativ betrachten, so der Leiter der Melde- und Analysestelle Melani.

Bund plant Zentrum für Cyberkompetenz

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Seit letztem Jahr versucht der Bund, ein Kompetenzzentrum gegen Cyberangriffe aufzubauen. Es soll im Finanzdepartement angesiedelt sein. Das hat der Bundesrat vor den Sommerferien entschieden. Es soll die Koordination übernehmen, die Prävention fördern und die Ansprechstelle für Wirtschaft und Kantone sein. Auf Ende Jahr hat der Bundesrat weitere konkrete Entscheidungen zu dem Kompetenzzentrum angekündigt.

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