Eine abenteuerliche Geschichte sorgt im Wallis für Schlagzeilen. Ein Informatiker drohte offenbar, sensible Daten von Polizeistellen im Darknet zu verbreiten. Etwa Einzelheiten von Polizeieinsätzen mit Namen von Opfern und Tätern, Tathergang sowie Details zu Ermittlungen.
Gelangten Polizeidaten ins Darknet?
Im Dezember 2022 klickten die Handschellen: Wie die Walliser Staatsanwaltschaft am Dienstagabend mitteilte, sitzt der Informatiker in Untersuchungshaft. Dies, weil die Behörden glaubten, dass er seine Drohungen unmittelbar wahrmachen könnte. Gegen ihn laufen Verfahren wegen Gewalt und Drohung gegen Behörden, Erpressung und Nötigung.
Ein psychologisches Gutachten wurde angeordnet, um die Gefährlichkeit des Beschuldigten abzuklären.
«Ein psychologisches Gutachten wurde angeordnet, um die Gefährlichkeit des Beschuldigten abzuklären», schreibt die Staatsanwaltschaft des Kantons Wallis weiter. Derzeit ist nicht klar, ob die Daten tatsächlich im Web veröffentlicht worden sind – oder noch werden. Für den Informatiker gilt die Unschuldsvermutung.
Informatiker soll Impfleugner-Mitteilungen in Polizeisoftware geladen haben
Ebenso wenig bekannt ist das Motiv des mutmasslichen Täters. Wie die Unterwalliser Tageszeitung «Le Nouvelliste» schreibt, soll der Informatiker zudem während der Covid-Pandemie wiederholt Mitteilungen mit Corona-leugnerischen sowie impfskeptischen Inhalten auf die Software der Polizeicorps geladen haben.
Verschiedene Ortspolizeien im Unterwallis verwendeten die Software des Informatikers seit Jahren, etwa die Stadt Martigny. «Wir sind natürlich besorgt, dass die Daten im Darknet oder anderswo auftauchen», sagt ein Sprecher der Gemeindepolizei weiter zur Unterwalliser Zeitung. Oberwalliser Polizeikorps sind offenbar von den Daten-Lecks nicht betroffen.
Mit seiner kleinen IT-Firma konnte der Informatiker auf die Software von mehreren lokalen Polizeistellen zugreifen. Dies, weil er ein entsprechendes Programm zur Verwaltung der Daten entwickelt hatte. Er betreute die Datenbanken verschiedenster Ortspolizeien seit Jahren. Laut «Le Nouvelliste» hosten einige Gemeinden ihre Daten inzwischen nicht mehr bei der Firma des Beschuldigten.