Die Ausgangslage: Seit den Wahlen 2018 ist der Zuger Regierungsrat komplett bürgerlich besetzt. Damals verloren die Alternativen – die Grünen (ALG) ihren Sitz an die Mitte. Seither hält sie drei Sitze. Je zwei sind bei der FDP und der SVP. Mit der Wahl des Zuger Gesundheitsdirektors Martin Pfister in den Bundesrat letzten März wurde nun ein Sitz in der Regierung frei. Rein rechnerisch hätte das links-grüne Lager mit 19 Sitzen im Kantonsparlament Anspruch auf einen Sitz in der Regierung. Diesen will die ALG zurückholen. Die Mitte will ihren Sitz verteidigen. Zudem treten vier weitere Kandidierende für die Ersatzwahl am 15. Juni 2025 an.
Das sind die sechs Kandidierenden:
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Bild 1 von 6. Andreas Hausheer (Mitte) war 17 Jahre lang im Zuger Kantonsparlament und dabei unter anderem Präsident der Staatswirtschaftskommission. Aktuell ist er Gemeindepräsident von Steinhausen. Der 52-Jährige ist Finanzchef in einem Beratungsunternehmen für Risikomanagement. Bildquelle: ZVG.
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Bild 2 von 6. Andreas Lustenberger (Alternative-die Grünen) ist seit 12 Jahren im Zuger Kantonsparlament. Dort ist er Präsident der Kommission für Gesundheit und Soziales. Der 39-Jährige arbeitet bei Caritas Schweiz als MItglied der Geschäftsleitung. Bildquelle: ZVG.
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Bild 3 von 6. Carina Brüngger-Ebinger (FDP) war zwölf Jahre lang Gemeinderätin und Finanzchefin von Steinhausen. Seit zwei Jahren ist sie im Zuger Kantonsparlament. Die 60-Jährige arbeitet als Geschäftsführerin der Spitex Kanton Zug. Bildquelle: ZVG.
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Bild 4 von 6. Tabea Estermann (GLP) wurde 2023 ins Kantonsparlament von Zug gewählt, zudem ist sie Präsidentin der GLP Zug. Die 31-Jährige Wirtschaftsprüferin arbeitet als Controllerin bei der Axpo. Bildquelle: ZVG.
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Bild 5 von 6. Andy Villiger (parteilos) hatte bisher kein politisches Amt inne. Der 62-Jährige studierte Informatik, ist gelernter Landwirt und arbeitete heute als Unternehmer. Bildquelle: ZVG.
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Bild 6 von 6. Stefan Thöni (Parat) hatte bisher kein politisches Amt in einem Parlament inne. Der 39-Jährige ist Informatikingenieur und Jurist. Bildquelle: ZVG.
Die Kandidaten von Mitte und ALG: Beide Kandidaten bringen langjährige Politikerfahrung mit. Andreas Hausheer von war 17 Jahre lang für die Mitte im Zuger Kantonsrat. Aktuell ist er Gemeindepräsident von Steinhausen. Andreas Lustenberger (ALG) ist seit 12 Jahren im Kantonsparlament. Er kandidiert, um eine soziale Stimme in die Zuger Regierung zu bringen. «Soziale Themen oder der knappe Wohnraum finden im Moment zu wenig Gehör», sagt der ALG-Politiker. Andreas Hausheer (Mitte) will sich für einen haushälterischen Umgang mit den Kantonsfinanzen einsetzen, sollte er gewählt werden. «Jetzt haben wir Geld, es können aber auch wieder andere Zeiten kommen», sagt er.
Die Kandidatinnen von FDP und GLP: Mit Kandidatin Carina Brüngger hofft die FDP auf einen dritten Sitz im siebenköpfigen Gremium. Mit zwölf Jahren als Gemeinderätin und zwei Jahren als Kantonsrätin bringt auch sie viel Erfahrung mit. Mit Blick auf das Regierungsratsamt sagt sie: «Mir ist die Eigenverantwortung wichtig.» Für die Zuger Regierung kandidiert auch die GLP. Für sie kandidiert Tabea Estermann, die seit zwei Jahren im Kantonsparlament politisiert. Die Regierung solle politisch möglichst breit abgestützt sein, sagt sie. «Ich will die Stimme der jungen, digitalaffinen, progressiven Menschen vertreten.»
Zwei weitere Kandidaten: Auch der parteilose Andy Villiger und Stefan Thöni von der Kleinstpartei Parat treten an. Andy Villiger will explizit Gesundheitsdirektor werden. «Ich verfüge über grosse Expertise im Bereich der Gesundheitsprävention», sagt er zu seiner Motivation. Stefan Thöni will sich für mehr Transparenz einsetzten. «Die Bevölkerung soll genauer wissen, was Regierung und Verwaltung planen», sagt er zu seinen Anliegen.
Die Wahlchancen: «Mehrere Kandidierende haben gute Chancen, gewählt zu werden», sagt SRF-Redaktor Michael Zezzi. Er beobachtet die Politik im Kanton Zug für SRF. Andreas Hausheer habe sich in der internen Ausmarchung der Mitte überraschend klar durchgesetzt. Im ländlicheren Teil Zugs dürfte er viele Stimmen holen. «Andreas Lustenberger von der ALG engagiert sich sehr im Wahlkampf und hat viel Unterstützung», führt er weiter aus. Es dürfte für die Linke von Vorteil sein, dass es nur um einen Sitz und damit stärker um die Person als die Parteien geht.
Auch Carina Brüngger spricht Michael Zezzi Chancen zu. «Seit ihrer Wahl ins Kantonsparlament hat sie an Profil gewonnen.» Ausserdem habe die FDP im Wirtschaftskanton Zug grundsätzlich gute Karten. Weniger Potenzial sieht er bei der GLP. Erst seit der letzten Legislatur verfügt die Partei über Fraktionsstärke im Kantonsrat. Bei der Kandidatur von Tabea Estermann gehe es eher darum, die Partei weiter zu positionieren.