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Ersatzwahl Kanton Zug Linke will auf Kosten der Mitte zurück in die Zuger Regierung

Mit der Wahl von Bundesrat Martin Pfister wurde in Zug ein Sitz frei. Rein rechnerisch hat die Linke Anspruch darauf.

Die Ausgangslage: Seit den Wahlen 2018 ist der Zuger Regierungsrat komplett bürgerlich besetzt. Damals verloren die Alternativen – die Grünen (ALG) ihren Sitz an die Mitte. Seither hält sie drei Sitze. Je zwei sind bei der FDP und der SVP. Mit der Wahl des Zuger Gesundheitsdirektors Martin Pfister in den Bundesrat letzten März wurde nun ein Sitz in der Regierung frei. Rein rechnerisch hätte das links-grüne Lager mit 19 Sitzen im Kantonsparlament Anspruch auf einen Sitz in der Regierung. Diesen will die ALG zurückholen. Die Mitte will ihren Sitz verteidigen. Zudem treten vier weitere Kandidierende für die Ersatzwahl am 15. Juni 2025 an.

Das sind die sechs Kandidierenden:

Die Kandidaten von Mitte und ALG: Beide Kandidaten bringen langjährige Politikerfahrung mit. Andreas Hausheer von war 17 Jahre lang für die Mitte im Zuger Kantonsrat. Aktuell ist er Gemeindepräsident von Steinhausen. Andreas Lustenberger (ALG) ist seit 12 Jahren im Kantonsparlament. Er kandidiert, um eine soziale Stimme in die Zuger Regierung zu bringen. «Soziale Themen oder der knappe Wohnraum finden im Moment zu wenig Gehör», sagt der ALG-Politiker. Andreas Hausheer (Mitte) will sich für einen haushälterischen Umgang mit den Kantonsfinanzen einsetzen, sollte er gewählt werden. «Jetzt haben wir Geld, es können aber auch wieder andere Zeiten kommen», sagt er.

Die Kandidatinnen von FDP und GLP: Mit Kandidatin Carina Brüngger hofft die FDP auf einen dritten Sitz im siebenköpfigen Gremium. Mit zwölf Jahren als Gemeinderätin und zwei Jahren als Kantonsrätin bringt auch sie viel Erfahrung mit. Mit Blick auf das Regierungsratsamt sagt sie: «Mir ist die Eigenverantwortung wichtig.» Für die Zuger Regierung kandidiert auch die GLP. Für sie kandidiert Tabea Estermann, die seit zwei Jahren im Kantonsparlament politisiert. Die Regierung solle politisch möglichst breit abgestützt sein, sagt sie. «Ich will die Stimme der jungen, digitalaffinen, progressiven Menschen vertreten.»

Zwei weitere Kandidaten: Auch der parteilose Andy Villiger und Stefan Thöni von der Kleinstpartei Parat treten an. Andy Villiger will explizit Gesundheitsdirektor werden. «Ich verfüge über grosse Expertise im Bereich der Gesundheitsprävention», sagt er zu seiner Motivation. Stefan Thöni will sich für mehr Transparenz einsetzten. «Die Bevölkerung soll genauer wissen, was Regierung und Verwaltung planen», sagt er zu seinen Anliegen.

Die Wahlchancen: «Mehrere Kandidierende haben gute Chancen, gewählt zu werden», sagt SRF-Redaktor Michael Zezzi. Er beobachtet die Politik im Kanton Zug für SRF. Andreas Hausheer habe sich in der internen Ausmarchung der Mitte überraschend klar durchgesetzt. Im ländlicheren Teil Zugs dürfte er viele Stimmen holen. «Andreas Lustenberger von der ALG engagiert sich sehr im Wahlkampf und hat viel Unterstützung», führt er weiter aus. Es dürfte für die Linke von Vorteil sein, dass es nur um einen Sitz und damit stärker um die Person als die Parteien geht.

Michael Zezzi

Redaktor Zentralschweiz

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Michael Zezzi arbeitet seit 2008 beim Regionaljournal Zentralschweiz von Radio SRF. Dort ist er für die Berichterstattung aus dem Kanton Zug zuständig.

Auch Carina Brüngger spricht Michael Zezzi Chancen zu. «Seit ihrer Wahl ins Kantonsparlament hat sie an Profil gewonnen.» Ausserdem habe die FDP im Wirtschaftskanton Zug grundsätzlich gute Karten. Weniger Potenzial sieht er bei der GLP. Erst seit der letzten Legislatur verfügt die Partei über Fraktionsstärke im Kantonsrat. Bei der Kandidatur von Tabea Estermann gehe es eher darum, die Partei weiter zu positionieren.

Regionaljournal Zentralschweiz, 30.5.2025, 17:30 Uhr ; 

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