Viele Menschen haben offenbar die Festtage in den Bergen verbracht – verschiedene Bergbahnen vermeldeten sehr gute Zahlen. Nun hat Graubünden als erster Kanton eine Bilanz zum Saisonstart gezogen: Dort erreichten die Besucherzahlen laut einer Mitteilung fast wieder das Niveau von vor der Pandemie.
Insgesamt seien seit der Saisoneröffnung bis zu Silvester knapp 30 Prozent mehr Gäste als im Vorjahr verzeichnet worden. Im Fünfjahresschnitt wurden rund 23 Prozent mehr Gäste verzeichnet. Die Gäste haben sich offenbar auch von den steigenden Fallzahlen nicht von einem Pistenbesuch abhalten lassen.
Grundsätzlich waren viele Menschen sehr dankbar, dass sie sich überhaupt im Rahmen der Schutzkonzepte in der Natur bewegen durften.
«Der Saisonstart war schnee-, temperatur- und wettermässig optimal», sagt Martin Hug, Präsident von Bergbahnen Graubünden. Ein kleiner Wermutstropfen war aber das nasswarme Festtagswetter. Die sehr guten Pisten- und Schneeverhältnisse schon unmittelbar zu Saisonstart hätten aber viele Menschen in die Berge gelockt. «Grundsätzlich waren viele Menschen sehr dankbar, dass sie sich überhaupt im Rahmen der Schutzkonzepte in der Natur bewegen durften.»
Auch haben sich Befürchtungen, dass die 2G-Regel der Gastronomie drastische Umsatzeinbussen bescheren könnte, vorderhand nicht bewahrheitet. Hug schreibt dies auch dem Nachholbedarf zu, nachdem in der letzten Wintersaison weit rigidere Bedingungen herrschten: «Letztes Jahr hatten wir teilweise Minus 10, Minus 20 Grad auf den Terrassen. Diese durften wir aber nicht betreiben und wir hatten lediglich die Möglichkeit zu Take-away-Angeboten. Die Innenräume der Gastronomie waren sogar ganz geschlossen.»
Die nun gelockerten Regelungen hätten dazu geführt, dass auch die Gastronomen einen erfreulichen Saisonstart verzeichnen konnten. «Den Gästen war es auch wichtig, sich im Rahmen der 2G-Regel drinnen aufzuwärmen und die Möglichkeit zu haben, sich koordiniert und kontrolliert zu verpflegen.»
Bergbahnen: Nicht alleine auf Fallzahlen abstützen
Noch im Herbst hatten sich die Bergbahnen gegen eine 3G-Regel in Skigebieten ausgesprochen. War der Widerstand angesichts des geglückten Saisonstarts unbegründet? Der Präsident der Bündner Bergbahnen widerspricht: Die Bergbahnen hätten in den Gesprächen mit Bund und Kantonen schlichtweg eine Gleichbehandlung mit dem ÖV und national einheitliche Regeln verlangt. «Im Kanton Graubünden war das Ziel ganz klar, eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern und trotzdem den volkswirtschaftlichen Totalschaden abzuwenden.»
Abschliessend pochen die Bergbahnen Graubünden angesichts der Pandemie auf eine Strategie, die sich nicht alleine von den Fallzahlen leiten lasse, sondern sich in erster Linie auf die Auslastung der Intensivpflege-Plätze in den Spitälern stütze. Zurzeit werden wegen der Omikron-Variante des Virus hohe Fallzahlen erwartet.