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Erste Erntebilanz Später Frost halbiert die Kirschenernte

Das Wichtigste in Kürze

  • Nun können die Schweizer Kirschenproduzenten Schadensbilanz ziehen: Die beiden Frostnächte Ende April kosten sie gut 15 Millionen Franken.
  • Stark betroffen sind vor allem die Obstbauern in der Nordwestschweiz.
  • Gesamthaft war dieses Jahr für die rund 1200 Kirschbauern extrem schwierig.

Haupt-Kirschenregion betroffen

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Wegen der Spätfrost-Schäden von Ende April sind in der Schweizer Haupt-Kirschenregion Nordwestschweiz 2017 nur 263 Tonnen Tafelkirschen geerntet worden. Dies ist die zweitkleinste Menge seit Beginn der Registrierungen vor 42 Jahren. 2017 wurde laut dem Landwirtschaftlichen Zentrum Ebenrain die seit 15 Jahren drittkleinste Kirschenernte registriert.

1450 Tonnen Schweizer Kirschen kamen dieses Jahr in den Handel – weniger als halb so viel wie in einem durchschnittlichen Jahr, sagt Josiane Enggasser vom Schweizer Obstverband: «Wir haben es definitiv mit einer kleinen Ernte zu tun – unter 50 Prozent von der Potenzial-Ernte.»

Das ist immerhin etwas besser, als gleich nach den Frostnächten vom 20. und 21. April befürchtet. Es zeigte sich nämlich, dass die einzelnen Regionen sehr unterschiedlich stark betroffen waren. «Besonders schlimm ist es in der Region Baselland, Schwarzbubenland. Besser ist es an den Seelagen: Berner Seeland, Ostschweiz, Zentralschweiz.» Dort war der Ernteertrag zum Teil fast normal.

Das Jahr 2017 war gesamthaft aber extrem schwierig für die rund 1200 Schweizer Kirschbauern. Und: Auch wer andere Früchte anbaut, muss mit massiven Verlusten rechnen. Die definitiven Zahlen für Aprikosen, Zwetschgen, Äpfel und Birnen liegen erst im Herbst vor. Aber der Obstverband schätzt die Ausfälle auf über 100 Millionen Franken; die Schäden in den Weinbergen noch nicht einmal mitgezählt.

Jeder Bauer ist Unternehmer. Nächstes Jahr wird sich wieder jeder neu orientieren und auf die neue Ernte freuen.
Autor: Josiane Enggasser Schweizer Obstverband

Der Bund hat Überbrückungshilfen angeboten, jedoch müssten die Bauern den grössten Teil der Verluste selber tragen, sagt Enggasser. «Jeder Bauer ist Unternehmer. Und ich denke, für nächstes Jahr wird er sich wieder neu orientieren und sich auf die neue Ernte freuen.»

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