Darum geht es: Die beiden Urner Gemeinden Seedorf (1860 Einwohner) und Bauen (162 Einwohner) pflegen seit vielen Jahren eine enge Zusammenarbeit. Beispielsweise besuchen die Schulkinder von Bauen seit über zehn Jahren die Schulen in Seedorf und seit 2009 ist die Verwaltung der Gemeinde Bauen in die Verwaltung der Gemeinde Seedorf integriert.
Doch kleine Gemeinden wie Bauen stossen mit den Anforderungen an Verwaltung und Politik immer mehr an ihre Grenzen. Deshalb haben die Gemeinderäte von Bauen und Seedorf von der Bevölkerung den Auftrag erhalten, Vor- und Nachteile einer Fusion abzuklären. Am 20. Oktober ist es nun soweit: Die Bevölkerung entscheidet über den Zusammenschluss der beiden Gemeinden. Es wäre der erste im Kanton.
Das sagen die Fusionsgegner: Einzelne Kritiker gibt es vor allem in der Gemeinde Bauen. Gegner monieren unter anderem: In Bauen seien aktuell alle Ämter besetzt und beide Gemeinden seien finanziell gesund. Eine Fusion dränge sich darum nicht auf und es könnten keine grösseren Kosteneinsparungen erzielt werden. Ausserdem fürchten sich einzelne davor, dass das «kleine» Bauen vom «grossen» Seedorf fremdbestimmt werden könnte.
Der Gemeinderat von Bauen hält dagegen: Aktuell seien zwar alle Ämter besetzt. Doch nur eine Fusion könne das seit Jahren bestehende Rekrutierungsproblem lösen. Die Zusammenarbeit mit Seedorf könne nicht mehr weiter ausgebaut werden. Ausserdem könne ein Zusammenschluss die gute finanzielle Situation der Gemeinde stabilisieren.
Das sagt der Gemeinderat von Seedorf: Die Fusion könne ein Zeichen setzen «für tragfähige und starke Gemeinden im Kanton Uri» – sprich: Vorbild vor andere sein. Als grössere Nachbargemeinde zeige sich Seedorf solidarisch und profitiere vom touristischen Potenzial Bauens. Komme dazu, dass auch Seedorf verglichen mit anderen Gemeinden klein sei. Zusammen könnten beide ihre Position und ihren Einfluss nach aussen stärken.
Das passiert bei einem Ja: Die Fusion wird auf den 1. Januar 2021 umgesetzt – mit 450'000 Franken Unterstützung durch den Kanton. Die fusionierte Gemeinde heisst Seedorf. Der Ortsteilname und das Wappen Bauen können weiterverwendet werden. Der Sitz der Verwaltung bleibt wie bisher in Seedorf. Der heutige Schulstandort Seedorf wird ebenfalls beibehalten.
Hingegen werden die Feuerwehren zusammengelegt. Ein separater Feuerwehrstandort und eine Einsatzgruppe in Bauen bleiben bestehen. Der Steuerfuss von Seedorf (aktuell 90 Prozent) bleibt ebenfalls bestehen. Hingegen wird der Steuerfuss von Bauen (derzeit 100 Prozent) auf das Niveau von Seedorf gesenkt.