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So will Zürich gegen Geschlechtskrankheiten ankämpfen
Aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 17.11.2021. Bild: Keystone
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Erste Stadt in der Schweiz Zürich macht Tests für sexuell übertragbare Krankheiten gratis

Die Stadt Zürich geht neue Wege in der Prävention gegen HIV, Syphilis oder Hepatitis.

Während die HIV-Zahlen seit längerer Zeit stabil sind, nehmen die Fälle anderer sexuell übertragbarer Krankheiten seit einigen Jahren zu. Vor allem Infektionen mit Tripper, Syphilis und Chlamydien treten immer häufiger auf. Am stärksten betroffen ist Zürich. Als grösste Stadt in der Schweiz zieht Zürich besonders viele junge und somit auch sexuell aktive Personen an.

«Heute kommt man schneller zu Sex. Damit ist auch das Risiko, sich mit einer Geschlechtskrankheit anzustecken gestiegen», sagt Morten Keller, Leiter der Stadtzürcher Gesundheitsdienste. Die Stadt Zürich will etwas gegen diese Entwicklung unternehmen. Als erste Stadt in der Schweiz bietet sie Tests für sexuell übertragbare Krankheiten gratis an.

Denn das rechtzeitige Testen und die Beratung von erkrankten Personen bewirke nicht nur die Vermeidung von gesundheitlichen Folgen, sondern führe auch zu einem Rückgang der Infektionen in der gesamten Bevölkerung, begründet die Stadt ihren Entscheid am Mittwoch an einer Medienkonferenz. Nicht alle können jedoch von diesen Gratis-Tests profitieren. Das Angebot richtet sich in erster Linie an die junge Bevölkerung unter 25 Jahre.

Junge konnten sich die Tests häufig nicht leisten

Bisher wurden die Tests in der Regel über die Krankenkassen abgerechnet. Bei jungen Menschen mit tiefem Einkommen und gleichzeitig hoher Franchise waren 260 Franken aber ein Problem, sodass häufig auf den Test verzichtet wurde. Bei Minderjährigen kommt noch dazu, dass die Krankenkassenabrechnung oft direkt zu den Eltern gelangt. Ein solcher Befund könne gerade bei Jugendlichen mit viel Scham behaftet sein, hiess es von den Verantwortlichen der Stadt Zürich. Die anonymen Gratis-Tests sollen da eine vorurteilsfreie Atmosphäre schaffen.

Die anonymen Gratis-Tests sollen da eine vorurteilsfreie Atmosphäre schaffen. Getestet wird auf die häufigsten fünf Geschlechtskrankheiten. Dazu gehören HIV, Syphilis, Chlamydien, Gonorrhoe (Tripper) und Hepatitis. Das Pilotprojekt startet im Herbst 2022 und ist auf drei Jahre angelegt. Dann wird der Versuch ausgewertet.

Das sind Syphilis, Chlamydien und Tripper

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Kondome minimieren das Risiko, sich anzustecken
Legende: Kondome minimieren das Risiko, sich anzustecken Keystone

Syphilis: wird durch ein Bakterium ausgelöst. Zu Beginn entsteht oft ein kleines Geschwür an der Stelle, wo der Erreger in den Körper eingedrungen ist, zum Beispiel am Penis, in der Scheide, im Analbereich oder am Mund. Hinzu kommen Schwellungen der Lymphknoten. Diese Symptome klingen meist von selber wieder ab. Wird eine Syphilis nicht behandelt, kann die Krankheit auch chronisch verlaufen und zu schweren gesundheitlichen Schäden an Herz, Gehirn, Knochen, Haut und anderen Organen führen. Syphilis wird mit Antibiotika behandelt.

Chlamydien: sind die häufigste Ursache von sexuell übertragbaren Krankheiten. Eine Infektion kann sich durch genitalen Ausfluss oder Brennen und Juckreiz beim Wasserlösen bemerkbar machen. Oft verläuft sie aber symptomlos. Die Diagnose lässt sich durch eine Untersuchung von Urin oder einen Abstrich der Vagina bzw. bei Männern der Harnröhre stellen. Chlamydien können mit Antibiotika behandelt werden. Bei Frauen kann es im Bereich der Gebärmutter und des Beckens zu Entzündungen kommen, was zu Unfruchtbarkeit führen kann.

Tripper: heisst in der Fachsprache Gonorrhoe. Die Infektion verläuft häufig ohne Symptome: Ein Befall von Vagina, Anus und Rachen wird oft nicht bemerkt. Ein Befall der männlichen Harnröhre hingegen ist fast immer symptomatisch und auch schmerzhaft. Unbehandelt kann die Infektion bei Männern auf Prostata und Nebenhoden übergreifen. Bei Frauen kann es zu einer Beckenentzündung kommen sowie im Fall einer Schwangerschaft zu Komplikationen. Bei beiden Geschlechtern kann die Infektion Unfruchtbarkeit zur Folge haben.

Quellen: Aids-Hilfe Schweiz/Kantonsspital Winterthur

Regionaljournal Zürich Schaffhausen 17.11.2021, 17:30 Uhr;

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