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F/A-18-Absturz 2015 Pilotenfehler führte zum Unfall

Der Schlussbericht des militärischen Untersuchungsrichters kommt zum Schluss: Der Pilot hat möglicherweise nicht reagiert und so den Unfall verursacht. Er überlebte den Absturz leicht verletzt. Die Militärjustiz hat nun eine Voruntersuchung eingeleitet.

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Unfall ereignete sich im Oktober 2015 während eines Trainings.
  • Der Pilot hat laut Militärjustiz möglicherweise einen Flugfehler gemacht.
  • Zur Klärung der Schuldfrage hat die Militärjustiz eine Voruntersuchung gegen den Piloten eingeleitet.

Das Training fand im französischen Jura statt. Am späten Vormittag des 14. Oktobers 2015 starteten eine F/A-18D Hornet sowie zwei F5-Tiger. Ziel: Luftkampftraining über dem französischen Jura. Gegen Ende des Trainings kam es dann zum Unglück. Der Jet flog zu langsam und die Nase zeigte zu steil nach oben. Dies führte zu einem Strömungsabriss und zu einem Leistungsabfall des linken Triebwerks. Die Maschine drehte sich nach links, verlor rasch an Höhe.

Dem Piloten gelang es nicht mehr, das Flugzeug zu stabilisieren. Er betätigte den Schleudersitz. Die F/A-18 stürzte danach auf einen Acker in der Nähe des Dorfes Glamondans im französischen Jura. Der Pilot überlebte leicht verletzt. Pikantes Detail: Beim Piloten handelt es sich um einen der erfahrensten Luftwaffen- und Testpiloten der Schweiz.

Nach dem Absturz leitete die Militärjustiz eine Untersuchung des Vorfalls ein. Diese kommt zum Schluss: Der Pilot hat möglicherweise einen Flugfehler gemacht. «Für den Fall eines solchen Strömungsabrisses gibt es Vorschriften, die Sofortmassnahmen vorsehen. Diese hat der Pilot nicht ergriffen», so Daniela Cueni von der Militärjustiz. Nach Vorschrift hätte er die Nase senken und die Düse in Leerlauf stellen müssen. Unklar ist, ob der Pilot den Strömungsabriss nicht bemerkt oder ob ihn das Warnsystem zu spät gewarnt hat.

Armee: Lehren werden gezogen

Klar ist: Eine technische Störung, gesundheitliche Probleme des Piloten oder Dritteinwirkung können als Ursache ausgeschlossen werden. Armeesprecher Daniel Reist sieht momentan keinen Handlungsbedarf. Die Luftwaffe sei normal im Einsatz. «Der Pilot befand sich in einem Luftkampf, in einer Extremsituation. Er ist sehr erfahren und fliegt auch seit eineinhalb Jahren wieder. Das Leben geht weiter. Aber Lehren werden gezogen», so Reist.

Die Militärjustiz hat nun eine Voruntersuchung gegen den Piloten eingeleitet. Gestützt darauf wird entschieden, ob es eine Einstellung, Anklage oder ein Strafmandat geben wird. Es besteht der Verdacht auf Verletzung von Dienstvorschriften sowie Missbrauch und Verschleuderung von Militärmaterial. Für den Piloten gilt die Unschuldsvermutung.

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