Wer für die Zeit nach der Schule eine Lehrstelle sucht, will wissen, worauf er oder sie sich einlässt. Schnuppern in den Lehrbetrieben gehört deshalb für die Acht- und Neuntklässler zum Volkssport. Und auch für die potenziellen Lehrbetriebe.
Vor allem Betriebe mit Angestellten in technischen Berufen wollen so gleich zwei Herausforderungen meistern: Sie wollen der Pensionierungswelle der Babyboomer entgegentreten und das Interesse bei den Jungen wieder wecken. Ein Augenschein vom Schnuppertag für Seilbahnmechatroniker.
80 Seilbahnspezialisten vor dem Ruhestand
Bei der Gondelbahnstation Tannenboden ist Fabian Schocher von den Bergbahnen Flumserberg mit einer Gruppe Jugendlicher in einer fast leeren Garage unterwegs. Dort werden die Gondeln parkiert und gewartet. Die Gruppe ist bei der Überprüfung einer Klemme dabei. Sie fixiert die Gondeln ans Tragseil.
Die Seilbahn-Branche ringt, wie andere auch, um Nachwuchs. 80 Spezialisten wie Fabian Schocher gehen demnächst in Pension. Das sind ein Drittel der Beschäftigten in seiner Funktion. Deswegen wolle man mehr Lernende anwerben.
Max aus Grabs im Kanton St. Gallen fährt viel Ski, geht im Sommer Wandern und ist generell gerne in den Bergen unterwegs. «Das mechanische und technische interessiert mich auch.» Die grossen Kräfte und die Arbeitsumgebung machten Eindruck.
Man muss robust sein. Manchmal muss man sich kalte Hände oder Ohren gewöhnt sein.
Techniker Rico Pfeiffer erklärt, was es in seinem Beruf braucht: «Man muss robust sein. Manchmal muss man sich kalte Hände oder Ohren gewöhnt sein. Wenn man draussen oder in der Garage arbeitet, gibt es auch schmutzige, fettige oder ölige Finger.»
Verhaltene Begeisterung bei den Jugendlichen
Auch das Thema Schwindelfreiheit kommt am Schnuppertag immer wieder vor. Die Schnupperlernenden dürfen einen Gitterbalkon hoch oben am Mast zwischen den Tragseilen betreten. Schocher nennt das die Probe aufs Exempel: «Dort merkt man schon, wer zögert oder wer nicht. Arbeiten in der Höhe ist im Seilbahnunterhalt ein Muss.»
Die Bahnen weibeln. Schocher sagt, dass alle Schnuppernden für eine Lehre infrage kämen. Umgekehrt ist die Begeisterung noch verhalten. Alle Anwesenden können sich eine Lehre vorstellen, aber zusagen will am Schnuppertag noch niemand.