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Fahrdienst mit Schutzkonzept Kanton Zürich: Nez Rouge setzt sich trotz Corona hinters Steuer

Nez Rouge Schweiz empfiehlt den Sektionen, ihr Angebot dieses Jahr zu streichen. Daran halten sich alle – ausser Zürich.

Die Worte auf der Internetseite des Fahrdiensts Nez Rouge Schweiz sind in roten Grossbuchstaben geschrieben und klingen eindringlich. «Nez Rouge Schweiz empfiehlt den Sektionen von Nez Rouge, sich in diesem Jahr nicht hinter das Steuer zu setzen.» Der Grund für diese Empfehlung liegt auf der Hand: das Coronavirus.

  • Viele freiwillige Fahrerinnen und Fahrer von Nez Rouge sind im Pensionsalter und gehören demnach zur Risikogruppe. Sie sollen vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus geschützt werden.
  • Der Dachverband von Nez Rouge will verhindern, dass die Fahrerinnen und Fahrer mit betrunkenen Gästen über die Corona-Schutzmassnahmen diskutieren müssen.

Zürcher sind sich das Tragen von Masken gewöhnt

An diese Empfehlung halten sich alle Sektionen in der Schweiz – alle ausser die Zürcher Kantonalsektion. Sie will der Warnung zum Trotz ihre Dienste auch in diesem Jahr anbieten. Marcel Brauchli ist Präsident von Nez Rouge Zürich und er sagt, dass man sich den Entscheid nicht einfach gemacht habe. Aber man sei überzeugt, dass «viele Leute im Kanton Zürich den Fahrdienst gerne nutzen und darauf zählen.» Deshalb wolle man in diesem Jahr fahren.

Das Angebot von Nez Rouge

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Ein Mitarbeiter von Nez Rouge empfängt bei einem Auto eine Gruppe Kunden.
Legende: Keystone

Wer nach dem Weihnachtsessen oder einer Betriebsfeier zu tief ins Glas geschaut hat oder sich einfach zu müde fühlt, um noch sicher mit dem Auto nach Hause zu fahren, der kann sich auf der Gratisnummer 0800 802 208 melden. Fahrerinnen oder Fahrer von Nez Rouge bringen daraufhin Kunde und dessen Auto nach Hause.

Nez Rouge ist eine nicht gewinnorientierte Organisation mit freiwilligen Mitarbeitenden. Die Dienstleistung ist kostenlos, es können aber sehr gerne freiwillige Beiträge entrichtet werden. Das Angebot ist nicht nur für Personen gedacht, die Alkohol getrunken haben, sondern für alle, die sich nicht mehr sicher fühlen ihren Wagen zu steuern, zum Beispiel weil sie müde sind oder Medikamente eingenommen haben. Mit ihrer Aktion will Nez Rouge Unfälle im Strassenverkehr verhindern.

Die Bedenken des Dachverbands kann Brauchli nur bedingt nachvollziehen. Die Menschen im Kanton Zürich hätten sich an das Tragen einer Maske gewöhnt – zum Beispiel im ÖV oder in Läden: «Unsere potenziellen Fahrgäste werden nicht irritiert sein, wenn wir in den Fahrzeugen eine generelle Maskenpflicht verlangen.» In Zürich dürfte sich daher eine Maskenpflicht in den Fahrzeugen leichter durchsetzen lassen als in anderen Kantonen.

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Das Schutzkonzept von Nez Rouge Zürich sieht vor, dass Fahrer und Gast eine Maske tragen und dass die Kundinnen und Kunden auf dem Rücksitz Platz nehmen. Zudem seien in allen Fahrzeugen Handschuhe und Desinfektionsmittel vorhanden. «Wir überlassen es den Fahrerinnen und Fahrern, ob sie sich zum Einsatz melden wollen oder nicht.» Die Schutzkonzepte seien auf Freiwilligkeit ausgelegt. Brauchli hofft nun, dass die Behörden das Konzept absegnen.

Weniger Einsätze wegen Corona

Brauchli geht davon aus, dass in diesem Jahr 30 bis 40 Prozent weniger Fahrten verzeichnet werden. Dies, weil wegen des Coronavirus viele Anlässe abgesagt worden sind. Im letzten Jahr haben die Fahrerinnen und Fahrer von Nez Rouge im Kanton Zürich über 660 Einsätze geleistet und rund 1300 Personen nach Hause gebracht.

SRF 1, Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 12:03 Uhr ; 

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