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FC Basel in der Krise FCB-CEO: «Wir haben die Fans womöglich vernachlässigt»

Die Klubführung habe sich in den letzten Jahren zu sehr auf unternehmerische Aspekte fokussiert, sagt CEO Roland Heri.

Der FC Basel kommt einfach nicht zur Ruhe. Viele Fans sind beunruhigt, dass ein britischer Grossinvestor beim Klub einsteigen will. Er bemerke das Auseinanderdriften von Fanbasis und Klubführung sehr wohl, sagt CEO Roland Heri. Für einen Dialog brauche es jedoch beide Seiten.

Roland Heri

CEO FC Basel

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Heri, studierter Informatiker, ist CEO des FC Basel. Zuvor amtete er bereits als COO für den Fussballclub.

Radio SRF: Letztes Wochenende haben hunderte Fans ihre Saisonkarte vorzeitig zurückgegeben. Zu diesem Protest hat die Muttenzerkurve aufgerufen. Was sagen Sie dazu?

Wir haben diese Aktion sehr bedauert. Jede Saisonkarte, die abgegeben wird, ist eine zu viel. Vor allem, wenn dahinter ein unzufriedener Fan steht, der sich nicht mehr mit dem Klub identifizieren kann.

Fans sagten, sie hätten lange mit sich gerungen, bevor sie sich zu diesem Schritt entschieden haben. Es sei jedoch der einzige Weg, der ihnen noch bleibe, weil der Klub sie nicht höre. Wieso gibt es keinen Dialog mehr?

Das ist nicht einfach zu beantworten. Wir von der Klubleitung sind immer bereit, den Dialog wieder aufzunehmen. Aber dazu braucht es beide Seiten. Im Moment ist bei gewissen Fangruppierungen der Ärger so gross, dass es besser ist, erst Mal auf Distanz zu bleiben. Jetzt direkt auf diese Menschen zuzugehen, wäre respektlos. Ich hoffe aber sehr fest, dass das eines Tages wieder möglich sein wird.

Der Tag der Abrechnung in Sachen Tickets kommt trotz dieser Aktion erst im Sommer. Dann nämlich, wenn die Fans ihre Saisonkarten verlängern müssen. Machen Sie sich Sorgen?

Selbstverständlich. Jede Jahreskarte, die nicht erneuert wird, trifft uns finanziell. Das Ticketing ist schliesslich eine zentrale Säule bei den Einnahmen. Wenn Fans ihre Saisonkarte nun aus emotionalen Gründen abgeben, dann tut das uns und der Mannschaft weh. Hoffentlich hat sich die Situation pandemie-technisch, aber auch rund um den FCB bis iM Sommer so weit beruhigt, dass wir das Stadion langsam wieder öffnen und sportlich wieder überzeugen und begeistern können.

Gibt es Leute, die die Klubleitung unterstützen?

Ja. Naturgemäss sind das leisere Stimmen. Diese Menschen sehen eher die unternehmerischen Aspekte und finden es gut, wie wir den Verein durch diese schwierige Zeit der Pandemie navigieren.

Bis jetzt hat die Klubführung nicht transparent kommuniziert, warum man den FCB an die Investmentfirma Centricus verkaufen will. Warum nicht?

Diese Veränderungen in den Besitzverhältnissen sind gewissen vertraglichen Vorbedingungen unterworfen. Das ist nicht für die Öffentlichkeit gedacht. Aber der Fussballklub ist natürlich nicht nur ein Unternehmen, sondern eben der FCB, der wichtig für die Stadt ist. Ich sehe, dass wir in Zukunft viel proaktiver auf die Menschen zugehen müssen und so transparent kommunizieren, wie das unternehmerisch zulässig ist.

Spürt die Klubführung und Präsident Bernhard Burgener die Fans überhaupt noch?

Bestimmt würden viele Menschen sagen, dass dies nicht der Fall ist. Vielleicht haben wir uns beim FCB tatsächlich in den letzten zwei Jahren zu sehr um die Unternehmenssicherung gekümmert und die Hinwendung zur Basis vernachlässigt.

Im Mai soll ein Gericht entscheiden im Besitzerstreit zwischen David Degen und Bernhard Burgener. Wie gross sind die Chancen, dass sich die zwei Parteien vorher noch einigen?

Das kann ich nicht beurteilen. Ich weiss aber, dass Gespräche stattfinden sollen. Persönlich würde ich das sehr schätzen. Es ist nicht gut für den Klub und die Mannschaft, wenn ein Besitzerstreit medial ausgetragen wird.

Regionaljournal Basel, 23.04.2021, 06.32 Uhr ; 

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