Vor einem knappen Monat hat die Luzerner Regierung die Einführung der neuen Schuladministrationssoftware «Educase» gestoppt. Dies, nachdem allein der Kanton eine gute Million Franken investiert hatte und obwohl bereits 60 der 80 Luzerner Gemeinden mit der Software gearbeitet hatten.
Diesen Gemeinden versicherte Bildungsdirektor Marcel Schwerzmann damals noch, die Software bleibe, bis eine neue Lösung gefunden sei. «Den Betrieb werden wir sicherstellen», sagte er damals gegenüber dem Regionaljournal Zentralschweiz von SRF.
«Worst-Case-Szenario eingetroffen»
«Basenet», die Betreiberfirma der Software, hat nun offenbar andere Pläne. «Educase» sei möglicherweise schon Ende dieser Woche nicht mehr in Betrieb, heisst es in einem Brief des Verbands Luzerner Gemeinden, der SRF vorliegt. «Es ist davon auszugehen, dass «Basenet» das System bis am 4. März definitiv abstellt», werden die Luzerner Gemeinden informiert. Das «Worst-Case-Szenario» sei eingetroffen.
«Basenet» bestätigt auf Anfrage von SRF, dass die Software bis «mindestens» diesen Freitag zur Verfügung stehe. «Wir verhandeln aktuell mit dem Kanton, wie es weitergeht», sagt Andrea Elmer, die Kommunikationsverantwortliche. Man habe bereits einige konstruktive Lösungsvorschläge gemacht. «Weitere Auskunft kann ich dazu keine geben», so Elmer weiter.
Daten werden herausgegeben
Die Firma hat letzte Woche sämtliche noch laufenden Verträge gekündigt. Für Gemeinden, deren Schulen auf die Software angewiesen sind, ist das ein grosses Problem. Ihnen rät der Gemeinde-Verband, möglichst schnell auf das alte System zurückzuwechseln und bei «Basenet» die Herausgabe der Daten zu verlangen. Um die «minimale Aufgabenerfüllung in den Gemeinden zu ermöglichen».
Es würden rechtliche Schritte gegen die Firma geprüft, heisst es im Brief weiter. Andrea Elmer von «Basenet» sagt, sie hätten die Kündigung mit ihren Anwälten abgestimmt und seien überzeugt von deren Rechtmässigkeit. «Die Daten werden die einzelnen Gemeinden natürlich vollständig und zeitnah erhalten.»
Bildungsdirektor weiterhin zuversichtlich
Auch der Luzerner Regierungsrat Marcel Schwerzmann bestätigt den Eingang der Kündigung. Es sei tatsächlich möglich, dass die Software Ende Woche nicht mehr in Betrieb ist. «Wir müssen uns auf diesen möglichen Fall vorbereiten.» Der Kanton sei mit der Firma in Verhandlung. «Wir haben immer gesagt, dass wir uns gütlich einigen wollen.»
Er sei trotzdem zuversichtlich, dass eine Übergangslösung bereitstehen werde, sollte «Educase» abgestellt werden. «Unsere Techniker sind dran.» Zudem prüfe auch der Kanton, ob er rechtlich gegen die Firma vorgehen wolle.