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Alpversorgung Wie Helikopter alles Nötige auf die Alp bringen

Nicht jede Alp ist gut erreichbar. Ohne Helikopterflüge würde wichtiges Material fehlen – zum Beispiel Lebensmittel.

Die Menschen sind wieder «z'Alp». Meistens beginnt die traditionelle Alpzeit Mitte Mai und dauert bis Mitte September. Über kleine Kiesstrassen oder Trampelpfade sind Alpen häufig einigermassen gut erreichbar. Besonders abgelegene Alpen sind allerdings auf Hilfe von oben angewiesen – von einem Helikopter.

Über den Sommer bieten Fluggesellschaften günstige Transportflüge für die Versorgung an, die sogenannte Alpversorgung. In der Region Ostschweiz und Teilen der Zentralschweiz ist dies die Heli-Linth AG aus Mollis im Kanton Glarus.

Hubschrauber transportiert Fracht über alpines Tal.
Legende: Rauf und runter: Mit dem Helikopter werden abgelegene Alpgebiete versorgt. ZVG / Heli Linth

Von dort fliegt Pilot Christoph Fässler seit bald 30 Jahren über den Sommer in abgelegene Bergregionen. Im Gepäck: Lebensmittel, Futter für die Tiere, Baumaterial – und auf dem Rückweg die Alpprodukte wie Käse oder Milch.

Selten sind es auch verletzte oder tote Tiere, die mit dem Helikopter ins Tal gebracht werden müssen. «Da verdrücken die Älpler auch manchmal eine Träne», erzählt Fässler. Menschlichkeit und Tierliebe seien für ihn an diesem Job sehr wichtig.

Für uns ist das ein sehr dankbarer Beruf.
Autor: Christoph Fässler Pilot Heli-Linth

Aufträge müssen am Vortag bis um 12 Uhr eingegangen sein. Der Flugplan ist eng getaktet. Bis zu 30 Alpen werden an einem Versorgungstag angeflogen. Mittwochs ist bei Heli-Linth die Region Walensee, Sarganserland, Glarus, Schwyz und Uri dran, donnerstags geht es nach Appenzell und in den Alpstein.

Einmal pro Woche plant Fässler zusammen mit einer Einsatzleitung die Auftragsflüge. An den Zielorten erlebe er schöne Momente: «Es ist eine willkommene Abwechslung für die Älpler, aber auch für uns. Wir werden oft zum Kaffee oder Znüni eingeladen. Für uns ist das ein sehr dankbarer Beruf.»

Wetterumschwünge bergen Gefahren

Dankbar, aber auch herausfordernd. Hindernisse in der Luft oder in Bodennähe können gefährlich sein. Fässler erzählt: «In den Alpgebieten hat es viele Transportbahnen oder Heuseile.» Diese seien teils bekannt, teils könne es von Jahr zu Jahr wechseln. Ein Problem: Unter einer gewissen Höhe ist es beispielsweise nicht meldepflichtig, wenn eine neue Seilbahn gebaut wird. «Das ist gefährlich für uns.»

Die grösste Gefahr seien aber Wetterumschwünge. Da kann es sein, dass ein Weiterflug nicht möglich ist, weit weg von der Basis in Mollis: «Ich musste den Heli schon stehen lassen, auch schon über Nacht. Dann muss man runterlaufen und am nächsten Tag den Heli wieder holen.» Das gehöre dazu und könne passieren. Erst recht, wenn es zu gefährlich sei wegen des Wetters.

Solche ungeplanten Verzögerungen oder Vorkommnisse, das bringe Leute, die auf der Alp leben und arbeiten, aber nicht aus dem Konzept, so Pilot Christoph Fässler. «Man ist pragmatisch. Die verzweifeln nicht, wenn es an einem Tag nicht geht. Dann probiert man es an einem anderen Tag.» Die Landbevölkerung sei gelassener und lebe im Einklang mit der Natur, wo man nicht alles erzwingen könne. Das spüre er.

Den Job mache er schon so lange wegen der schönen Begegnungen mit Mensch und Tier. Und wegen der Abwechslung. Bei Alpversorgungstagen sei kein Tag wie der andere. Jeden Sommer wenn die Menschen wieder «z'Alp» sind.

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Regionaljournal Ostschweiz, 30.7.2025, 17:30 Uhr ; 

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