676 Personen verbrachten letztes Jahr den Sommer auf total 40 Alpen in der Schweiz. Sie wurden für die Arbeit als freiwillige Schäfer ausgebildet, als sogenannte Pasturs Voluntaris. Hinter dem Projekt stehen der Naturschutzverein Oppal und die Initiative Pasturs Voluntaris.
Die Leute kommen von überall her und sie kommen auch immer wieder.
«Es ist schön zu sehen, wie viele Leute noch Freiwilligenarbeit leisten wollen», sagt Nina Rossi, welche das Projekt Pasturs Voluntaris leitet. Und sie ergänzt: «Die Leute kommen von überall her; aus der Schweiz, aber auch aus Deutschland.» Und sie kämen auch immer wieder.
Das Erlebnis stimmt offenbar
Es sei das Erlebnis in der Natur, das die freiwilligen Helferinnen und Helfer anziehe, sagt Nina Rossi. Aber nicht nur. Auch der körperliche Einsatz werde geschätzt. Zum Beispiel beim Einzäunen auf der Alp.
«Es gibt auch viele Helferinnen und Helfer, die auf diese Art und Weise das Zusammenleben von Mensch und Grossraubtier ermöglichen wollen», fügt Nina Rossi an. Eine von ihnen ist Louise S.
Ich finde es wertvoll, dass ich mich so konkret für das Zusammenleben von Wildtieren und Landwirtschaft einsetzen konnte.
Louise S. fand es toll, direkt zu erleben, wie viel Arbeit hinter dem Herdenschutz steckt. «Ich finde es wertvoll, dass ich mich so konkret für das Zusammenleben von Wildtieren und Landwirtschaft einsetzen konnte», wird die Baslerin in der Medienmitteilung von WWF, Oppal und Pasturs Voluntaris zitiert.
Unentgeltlich im Einsatz
Für den Einsatz als freiwillige Alpgehilfen bekommen die Frauen und Männer nichts. Sie würden damit belohnt, dass die Zahl der Risse von Schafen auf den Alpen stagniert, obwohl es immer mehr Wölfe gibt, sagen die Verantwortlichen.
Dass es nicht mehr Risse gibt, hat gemäss den Organisationen zu einem grossen Teil mit dem Herdenschutz zu tun.
Ich kann viel gelassener agieren.
Die Bäuerinnen und Älpler sind mit den Freiwilligen zufrieden, weiss Nina Rossi. Gerade für jene, die Schafe halten, sei der Aufwand in den letzten Jahren sehr gross geworden. Die Zeit sei vorbei, in der man Schafe ungeschützt in die Berge lassen könne.
Ein Hirte aus dem Waadtländer Jura wird in der Monatsbilanz der Organisation Oppal zitiert, er sei durch die Belastung durch die Wolfspräsenz stark in Verzug geraten. Dank der freiwilligen Helferinnen und Helfer könne er nun viel gelassener agieren.
Sorgen bereite den Initianten des Freiwilligenprojekts die Aussicht, dass sich der Bund ein Stück weit aus dem Herdenschutz zurückziehen wolle, sagt Rossi. Aus ihrer Sicht ist es wichtig, dass der Herdenschutz auch in Zukunft von der öffentlichen Hand finanziert wird.
Seit Beginn der Projekte mit freiwilligen Helfenden im Jahr 2021 haben diese gemäss der neusten Auswertung des WWF über 60'000 Stunden Freiwilligenarbeit geleistet.