Es blinkt, zischt, klingelt, piept und leuchtet in der Halle der ehemaligen Fischräucherei in Killwangen (AG). 70 Flipperkästen stehen im Flipperclub Silverball nebeneinander. Es ist einer von nur wenigen Orten in der Schweiz, wo man auf so vielen verschiedenen Flipperkästen spielen – und sich auch im Wettbewerb duellieren kann.
Daniel Köchli leitet den Flipperclub, der gerade dreimal im Monat für Clubmitglieder geöffnet ist. Den Flipperclub zu betreiben, ist sein Hobby. Kein günstiges Hobby, denn neben Miete für den Raum ist auch die Reparatur von Flipperkästen zeit- und kostenintensiv. Und neue Flipperkästen kosten bis zu 10'000 Franken.
Reparaturen seien oft nötig, erklärt Daniel Köchli. Denn Flipperkästen sind zwar aussen massiv gebaut, innen aber relativ anfällig: «Viele unserer Kästen sind 20, 30, 40 Jahre alt und die Belastung durch die Kugel ist relativ hoch.» Daniel Köchli repariert sie jedoch mit viel Leidenschaft. Als Spieler sei er wenig talentiert.
«Flippern ist keine Glückssache. Man muss wissen, wie der Kasten funktioniert und Fingerfertigkeiten haben, um die Kugel im Spiel zu halten und die richtigen Ziele zu treffen», sagt Daniel Köchli. Deshalb gibt es im Flippern auch internationale Turniere und sogar eine Weltrangliste.
Trotzdem muten Flipperkästen ein wenig wie Botschafter aus einer vergangenen Zeit an. Tatsächlich hatten sie ihre grosse Zeit hinter sich, bis sich das Interesse an ihnen in den letzten Jahren wieder neu entfacht hat.
Einen ersten Flipperkasten-Boom gab es in den 1930er Jahren. 1947 wurde der erste Automat mit beweglichen Flipperhebeln erfunden, worauf der Triumphzug begann. Ab 1970 waren Flipperkästen in Bars und Spielhallen jahrelang nicht mehr wegzudenken. Ab Mitte der 1990er Jahre kam dann der grosse Einbruch. Spielkonsolen und Computergames machten den Flipperkästen den Garaus.
Seit einigen Jahren erleben Flipperkästen aber wieder ein Revival. Die Haptik eines Flipperkastens ist schliesslich doch nicht mit der eines Videogames vergleichbar, erklären sich Flipperkasten-Fans diese Entwicklung. Mittlerweile gibt es auch wieder mehrere Hersteller von Flipperkästen, nachdem Ende der 1990er Jahren mit «Williams» der letzte grosse Produzent Pleite ging.
Heute gibt es auch wieder Flipperkästen, die modernere Motive haben als Mata Hari oder Terminator: etwa Pirates of the Caribbean oder die TV-Serien Game of Thrones, Stranger Things oder Mandalorian.
Einen Unterschied gibt es allerdings zu früher: Heute verkaufen die Hersteller die meisten Flipperkästen an Private. In Restaurants oder Bars sind sie nach wie vor noch nicht zurückgekehrt, denn Gewinn werfen die Flipperkästen nicht mehr ab. So bleiben Flipperclubs wie das Silverball in Killwangen eine Nische für Silberkugel-Enthusiasten.