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Flüsse und Seen Tödliche Badeunfälle: der gefährliche Sprung ins Wasser

Gleich drei tragische Vorfälle in kürzester Zeit zeigen die Gefahr, die das Baden in hiesigen Gewässern mit sich bringt. Dabei handelt es sich um Einzelschicksale – Trends lassen sich aber dennoch erkennen.

In den vergangenen Tagen ist es schweizweit gleich zu mehreren tödlichen Badeunfällen gekommen. Am Samstagabend wird aus dem Linthkanal im Kanton St. Gallen der leblose Körper eines 20-Jährigen gezogen. Nur wenige Stunden später kommt es in der Stadt St. Gallen zu einem Badeunfall, bei dem ein 36-Jähriger verstirbt. Im Kanton Wallis kommt vergangene Woche ein 15-Jähriger um, der zuvor in einen kleinen Ausflugssee in Sitten gestiegen war.

Suche nach vermisstem 14-Jährigen im Bodensee

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Wie die Kantonspolizei St. Gallen berichtet, ging am Sonntagabend kurz vor 18:30 Uhr eine Meldung ein über eine vermisste Person, die zuletzt im Ufergebiet bei Altenrhein SG gesehen wurde.

Dabei handelt sich um einen 14-Jährigen, der sich zuvor auf einem Segelschiff aufgehalten hatte. Erste Ermittlungen hätten ergeben, dass der Junge zuerst ins Wasser gesprungen sei und danach vom Segelboot getrennt wurde. Die Gründe sind noch unbekannt. Gemäss der Polizei herrschten zum Zeitpunkt der Vermisstenmeldung jedoch starke Winde. Die Suche musste am Sonntagabend bei Einbruch der Dunkelheit abgebrochen werden.

Am Montagmorgen nahmen Polizeitaucher und Drohnenpiloten die Suchaktion wieder auf. Ein grösseres Gebiet des Sees wurde erneut mit Drohnen überflogen. Leider sei der Junge nicht gefunden worden, schreibt die Polizei. Am Abend wird die Seerettung die visuelle Suche auf dem Wasser weiterführen – dazu wird ein Helikopter des Bundesamtes für Zoll und Grenzsicherheit beigezogen.

Am Dienstag sollen die Suchmannschaften durch Taucher und einen Unterwassersuchroboter der Kantonspolizei Zürich unterstützt werden.

Experten warnen davor, zu schnell Schlüsse zu ziehen, bevor nicht abschliessend geklärt sei, was zu den Unfällen führte. Zahlen der Schweizerischen Lebensrettungs-Gesellschaft (SLRG) und der Beratungsstelle für Unfallverhütung des Bundes (BFU) geben aber Aufschluss darüber, ob sich tödliche Unfälle derzeit tatsächlich häufen.

Dutzende Todesfälle pro Jahr

Noch liegen für 2022 keine definitiven Zahlen vor. Doch in einer ersten Schätzung gingen die SLRG-Verantwortlichen für das vergangene Jahr von 60 Toten aus: ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahr.

Wichtige Zahlen und Fakten

Nichts beeinflusst die Wahrscheinlichkeit von Badeunfällen so sehr wie das Wetter. Denn: Je schöner es draussen ist, desto mehr Menschen befinden sich in und um Gewässer. Der Blick in die Jahre 2020 und 2021 zeigt dies relativ deutlich. Vor drei Jahren ertranken 46 Menschen – ziemlich genau der langjährige Schnitt.

Im Folgejahr, 2021, war der Sommer dann wieder eher kühler und vor allem nass. 36 Menschen kamen ums Leben. Geändert haben dürfte sich an der Zusammensetzung der Bevölkerung und deren Schwimmkenntnissen in dieser Zeit nur wenig.

Zu den meisten Unfällen kommt es in offenen Gewässern. Eine deutliche Mehrheit ereignet sich in Flüssen und Seen. Nur knapp zehn Prozent aller Todesfälle ereignen sich in öffentlichen Badeanstalten oder an anderen Orten.

Gefahrengruppe: jung, männlich

Lange lag der Fokus in der Prävention vor allem auf Kleinkindern. Doch gemäss den Verantwortlichen zeigt sich seit 2011 eine Trendumkehr: Während die Zahl der Ertrinkungsfälle bei Kindern zurückgeht, verunglücken immer mehr Jugendliche und Erwachsene.

Drei Jugendliche springen in einen Fluss
Legende: Der Sprung ins erfrischende Nass gehört für viele zum Sommer dazu. Gerade junge Männer begeben sich dabei aber häufig auch in gefährliche Situationen. KEYSTONE/Anthony Anex

Gemäss den Experten von BFU und SLRG gelten junge Männer im Alter von 15 bis 24 dabei als Risikogruppe Nummer eins. Nicht immer müssen es fehlende oder unterentwickelte Schwimmkenntnisse sein, die den Ausschlag geben. SLRG-Mediensprecher Christoph Merki spricht von «Wasserkenntnissen», die man haben müsse. Viele überschätzten ihre Fähigkeiten oder stiegen ins Wasser, ohne die nötige Erfahrung zu haben. Häufig spiele auch Alkohol eine Rolle.

Gerade in Flüssen sei es wichtig, dass man Ein- und Ausstiege kenne; wisse, wo sich allfällige Wasserwalzen befänden, um ihnen ausweichen zu können. Gerät jemand erst einmal in eine brenzlige Situation, kann sich die Rettung schwierig gestalten. Expertinnen und Experten empfehlen daher, sich mit Schutzutensilien erkennbar zu machen.

Männe steht in Wasser; neben sich eine aufgeblähte armlange Boje
Legende: Eine Möglichkeit, sich im Wasser schneller bemerkbar zu machen: eine mitgeführte Badeboje KEYSTONE/Martial Trezzini

Die gute Nachricht: Auf die schweizerische Bevölkerung gerechnet sind tödliche Badeunfälle äusserst selten – im Jahr 2021 waren es 0.4 Personen pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner. Diese Zahl konnte über die vergangenen Jahrzehnte kontinuierlich gesenkt werden. Doch die Herausforderung bleibt für Feuerwehren, Polizeikorps und Lebensrettungsorganisationen bestehen. Jahr für Jahr zieht es mehr Menschen an die Schweizer Flüsse und Seen. Und: Auch dieser Sommer ist wieder heiss angelaufen.

Bade- und Flussregeln der SLRG

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  1. Kinder nur begleitet ans Wasser lassen! Kleine Kinder in Griffnähe beaufsichtigen.
  2. Nie alkoholisiert oder unter Drogen ins Wasser oder mit vollem oder ganz leerem Magen schwimmen.
  3. Nie überhitzt ins Wasser springen! Der Körper braucht Anpassungszeit.
  4. Nicht in trübe oder unbekannte Gewässer springen! Unbekanntes kann Gefahren bergen.
  5. Luftmatratzen und Schwimmhilfen gehören nicht ins tiefe Wasser! Sie bieten keine Sicherheit.
  6. Lange Strecken nie alleine schwimmen! Auch der besttrainierte Körper kann eine Schwäche erleiden.

Mehr dazu auf der Website der SLRG.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 10.06.23, 17:30 Uhr ; 

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