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Bereits 20 Ertrunkene Unfälle vermeiden: Rettungschwimmer auf Präventionstour in Badis

Mitglieder der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft werben im Kanton Zürich für den sicheren Umgang im Wasser.

«Es lächelt der See, er ladet zum Bade» – diese Zeile aus Friedrich Schillers «Wilhelm Tell» – gilt auch für die badewilligen Menschen im Seebad Lattenberg in Stäfa. Sie geniessen das hochsommerliche Wetter und die Abkühlung im Wasser. Die heissen Tage treiben die Menschen auch dieses Wochenende ans Wasser.

Die Zahl der Ertrunkenen stagniert und wir bringen sie nicht mehr gross runter.
Autor: Tanya Randegger Präventionsmitarbeiterin SLRG

Doch so gut die Abkühlung in der Badi, im Fluss oder See auch tut, ganz ungefährlich ist sie nicht. Mit den Sommertagen haben sich laut der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft (SLRG) die Unfälle im Wasser gehäuft. Seit Anfang Jahr sind hierzulande rund 20 Menschen ertrunken.

Zeit zu handeln, findet die SLRG und führt daher im ganzen Kanton Zug ein grossangelegtes Präventionswochenende durch, um für den sicheren Umgang mit dem Wasser zu sensibilisieren.

Ich habe gelernt, wie ich jemanden mit einem Handgriff vor dem Ertrinken retten kann. Das war neu für mich.
Autor: Badibesucher

Mitten im unbekümmerten Sommer- und Badespass tummeln sich die Mitglieder der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft. Sie zeigen die korrekten Rettungsgriffe vor und lassen Kinder und Erwachsene ausprobieren.

So warm sind die Schweizer Gewässer

Für viele hier ist das Neuland. Ich habe gelernt, wie ich jemanden mit einem Handgriff vor dem Ertrinken retten kann. Das war neu für mich», sagt ein Badibesucher. Eine Frau meint: «Es ist immer gut, diese Rettungsmassnahmen aufzufrischen.»

Mehr Unfälle wegen mehr Risiken

Die Zahlen der Schweizerischen Lebensrettungsgesellschaft zeigen: In den letzten zehn Jahren ertranken in der Schweiz im Durchschnitt 46 Menschen pro Jahr. «Diese Zahl stagniert und wir bringen sie nicht mehr gross runter», sagt Tanya Randegger von der SLRG.

Die derzeitigen Präventionskampagnen seien zwar gut und hälfen, viele Leute zu erreichen. Doch: «Es gehen immer mehr Personen ans Wasser und erleben dort tolle Momente. Dabei gehen sie auch grössere Risiken ein, denn man hat mehr Möglichkeiten als früher», erklärt Randegger.

Die sechs Baderegeln der SLRG

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  1. Kinder nur begleitet ans Wasser lassen! Kleine Kinder in Griffnähe beaufsichtigen.
  2. Nie alkoholisiert oder unter Drogen ins Wasser! Nie mit vollem oder ganz leerem Magen schwimmen.
  3. Nie überhitzt ins Wasser springen! Der Körper braucht Anpassungszeit.
  4. Nicht in trübe oder unbekannte Gewässer springen! Unbekanntes kann Gefahren bergen.
  5. Luftmatratzen und Schwimmhilfen gehören nicht ins tiefe Wasser! Sie bieten keine Sicherheit.
  6. Lange Strecken nie alleine schwimmen! Auch der besttrainierte Körper kann eine Schwäche erleiden.

Frustrierend sei, dass sich die meisten Unfälle im Wasser ganz einfach vermeiden lassen würden: «Es gibt sechs Baderegeln, unter anderem soll man kleine Kinder nicht unbeaufsichtigt lassen und nicht erhitzt ins Wasser springen.»

Klarer Baderegeln zum Trotz: Die Unfallprävention bleibt eine Mammutaufgabe.

Tagesschau, 02.07.2022, 19:30 Uhr ; 

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