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Folgen der IV-Revision Wenn die IV nicht mehr zahlt

Das Ziel der letzten IV-Revision war es, IV-Rentner wieder schneller in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Doch viele Schweizer Psychiater sind besorgt – sie sagen: genau das Gegenteil sei der Fall.

Das sagt die Psychiaterin: «Es ist eine menschliche Katastrophe, die hier abläuft», sagt Psychiaterin Doris Brühlmeier. Sie hat aktuelle Daten zusammengetragen – Daten, die zeigen würden, welche Folgen die IV-Revision wirklich habe. «Meine Erfahrung ist, dass Leute denen die IV gestoppt wird, schwer erkranken.» Sie müssten teilweise hospitalisiert werden und das komme dann für die Krankenkassen ziemlich teuer. «Menschen, die depressiv sind und sowieso sensibler als der Durchschnittsmensch, ertragen das schlecht. Auch das beste Sozialamt ist für viele Patienten ein ganz schweres Los.»

Das sagt der Leiter der Invalidenversicherung: Stefan Ritler zeigt wenig Verständnis für die Kritik. Es handle sich um Einzelfälle, sagt er. «Unsere Daten zeigen ein anderes Bild.» Wobei er einschränkt, dass die Aktualität der Daten noch verbessert werden müsse. Die Zahl der IV-Renten, die an psychisch Kranke ausbezahlt werden, sei über die Jahre hinweg stabil – es werde also nicht gespart. Zudem falle niemand durch das soziale Netz, nur weil die IV-Rente gekürzt werde. Personen, die in soziale und wirtschaftliche Schwierigkeiten kommen und kein Anrecht auf eine Invalidenrente haben werden, von der Sozialhilfe unterstützt.

Wie geht es weiter? Stefan Ritler sagt, dass künftig die Koordination zwischen den verschiedenen Akteuren verbessert werden solle. Patienten sollen besser von der IV weg begleitet werden. Das gehe in die richtige Richtung, sagt Psychiaterin Brühlmeier - es reiche aber bei weitem nicht. Sie will nun eine Arbeitsgruppe gründen, um sich und ihren Patienten politisch mehr Gehör zu verschaffen.

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