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Fragwürdige Angebote Firmen bieten unnötige «professionelle Heimdesinfektionen» an

Findige Putzinstitute schüren Angst vor Corona und bieten Hausdesinfektionen an. «Unnötig», sagt ein Spitalhygieniker.

«Da wittert jemand das grosse Geschäft», dachte sich der «Espresso»-Hörer, als er den Flyer für die Heimdesinfektion in den Händen hielt. Als Kontakt war nur eine Handynummer auf dem Zettel. Kein Name, keine Adresse – auch keine Internetseite. Manch ein Empfänger des Flyers wird sich gefragt haben, ob es in der eigenen Wohnung wirklich eine professionelle Desinfektion braucht, wie sie in normalen Zeiten in Spitälern, Altersheimen oder in der Lebensmittelproduktion gemacht wird.

Es reicht, wenn man Zuhause mit den normalen Putzmitteln putzt.
Autor: Andreas Widmer Spitalhygieniker Unispital Basel

Nein, braucht es nicht, sagt Andreas Widmer, Spitalhygieniker des Unispitals Basel. Auch in Coronazeiten sei eine Heimdesinfektion nicht nötig: «Es reicht, wenn man Zuhause mit den normalen Putzmitteln putzt.» Wichtig sei nach wie vor die Handhygiene. Vor allem dann, wenn man in einem Mehrfamilienhaus wohne und in der Waschküche oder beim Briefkasten gewesen sei.

Javel-Wasser macht Corona-Viren unschädlich

Auch wenn sich jemand im Haushalt mit dem Corona-Virus angesteckt habe, sei eine professionelle Heimdesinfektion nicht nötig, sagt Andreas Widmer. Es reiche, wenn man Bad, Dusche und WC mit Javel-Wasser reinige. Javel-Wasser gibt es in Drogerien oder beim Grossverteiler. Wichtig sei, auch Türfallen und WC-Brillen mit einem Wegwerf-Tuch zu reinigen.

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Referenzen verlangen

Aus medizinischer Sicht ist eine professionelle Heimdesinfektion wegen des Coronavirus also nicht nötig. Nicht ganz unerwartet tönt es aus der Reinigungsbranche anders: Karin Funk, Geschäftsführerin von Allpura, dem Verband der Deutschschweizer Reinigungsfirmen, hält eine professionelle Desinfektion unter gewissen Umständen für empfehlenswert: «Wenn jemand in einem Mehrfamilienhaus am Virus erkrankt, kann es sinnvoll sein, Treppenhaus, Lift oder Waschküche zu desinfizieren.» So könne sich das Virus nicht weiterverbreiten.

Wichtig sei in diesen Fall allerdings, dass man einen seriösen Anbieter mit Erfahrung auswähle, sagt Karin Funk. «Auch Referenzen soll man unbedingt verlangen und nachfragen, ob die Mitarbeiter über eine entsprechende Ausbildung verfügen.»

Die wichtigsten Informationen zum Coronavirus:

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Espresso, 17.04.20, 08:13 Uhr

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