Das Postkartenwetter beschert den Schweizer Tourismusorten Traumumsätze. Während vor allem der Städtetourismus boomt, harzt es aber in den Bergen: Einige Orte haben sich seit dem Frankenschock nie mehr richtig erholt.
Mehr Subventionen gefordert
Im Namen der SP-Bundeshausfraktion fordert der Berner Ständerat Hans Stöckli (SP), der Staat müsse den Tourismus stärker unterstützen und als Service public sehen. «Service public bedeutet, dass die öffentliche Hand Verantwortung und auch Kontrolle ausübt», sagt Hans Stöckli. Bergbahnen seien ähnlich wichtig wie die Wasser- oder Stromversorgung.
Doch der Bund fördert den Tourismus heute schon bedeutend. In seinem jüngsten Bericht listet der Bundesrat die wichtigsten Fördertöpfe des Bundes auf. Am meisten schenkt die reduzierte Mehrwertsteuer von 3.7 Prozent für Beherbergungsbetriebe ein – das entspricht einer Subvention von 180 Millionen im Jahr.
Auch Gelder aus den Gemeinden fliessen
Aber auch die Gemeinden fördern stark, wie die neuste Studie von Andreas Deuber zeigt, Leiter des Instituts Tourismus an der Fachhochschule Chur. Alleine die 25 grössten Bündner Destinationen investierten 322 Millionen Franken in den Tourismus. Deuber schätzt die Investionen dieser 25 Orte in ihre Tourismus-Infrastruktur insgesamt sogar auf eine Milliarde Franken.
Zum Teil seien die Investitionen problematisch, weil sie unkoordiniert erfolgt seien. Der Experte rät von weiteren Subventionen ab, auch auf nationaler Ebene. «Der Tourismus muss ein marktwirtschaftliches System bleiben», sagt Deuber. «Man soll keine Subventionswirtschaft aufziehen.»
Auch über diese Töpfe fördert der Bund den Tourismus:
- Kulturpolitik
- Landwirtschaftspolitik
- Pärkepolitik
- Sportpolitik
- Verkehrspolitik
Wie viel aus diesen Förderinstrumenten tatsächlich in den Tourismus fliessen, kann der Bund nicht aufschlüsseln. Es dürften noch einmal ein paar Millionen jährlich sein.
Während die SP-Bundeshausfraktion und auch einige Parlamentarier aus den Bergregionen quer durch die Parteien mehr Subventionen für den Tourismus fordern, tritt der Bundesrat auf die Bremse. Er will das Budget für die Branchenorganisation Schweiz Tourismus nicht ausbauen. Dies wird zurzeit in den Räten debattiert.
Im jetzigen Parlament haben es Forderungen nach mehr Subventionen eher schwer. Sollten die linken Parteien im Herbst bei den Wahlen zulegen, könnten neue Fördermodelle für den Tourismus durchaus mehrheitsfähig werden.