Der Polizeieinsatz an der Frauendemo in Basel sorgt für hitzige Diskussionen und zeigt, wie verhärtet die Fronten sind. Nach dem harten Durchgreifen an der unbewilligten Demonstration forderten linke Parteien den Rücktritt des Polizeikommandanten.
Jetzt stellt sich Sicherheitsdirektorin Stephanie Eymann (LDP) hinter den Kommandanten und verteidigt den Einsatz: «Wir hatten deutliche Anzeichen für eine gewalttätige Eskalation.»
Bei der Demo anlässlich des internationalen Frauentags kesselte die Polizei am Mittwoch die Teilnehmenden ein und setzte Gummischrot ein. Danach hagelte es Kritik.
«Unverhältnismässig» und «unprofessionell» sei der Einsatz gewesen, hiess es von den Parteien SP, Grüne, Basta, Juso, JGB sowie der Gewerkschaft VPOD und den Demokratischen Juristinnen und Juristen Basel. Sie forderten sogar den Rücktritt des Polizeikommandanten Martin Roth.
Die Polizei hat erneut Grundrechte missachtet. Es war ein massiver Gewalteinsatz.
Die Polizei habe bereits mehrmals unverhältnismässig gehandelt, sagte Tonja Zürcher, Grossrätin der Linkspartei Basta: «Die Polizei hat erneut Grundrechte missachtet. Es war ein massiver Gewalteinsatz.» Ausserdem habe die Polizei nicht auf deeskalierende Mittel gesetzt.
Wenn man in gewissen Kreisen auf den Mann spielt, ist das alles andere als konstruktiv.
Sicherheitsdirektorin Eymann weist diese Anschuldigungen zurück und verurteilt die Rücktrittsforderung: «Wenn man in gewissen Kreisen auf den Mann spielt, ist das alles andere als konstruktiv.» Zudem kritisierte sie, dass in der Mitteilung der linken Parteien keine Distanzierung von den Gewaltaufrufen zu lesen sei.
Auch sei bei der Demo vom Mittwoch vonseiten der Demonstrierenden «keine Dialogbereitschaft» vorhanden gewesen, sagte Eymann.
Auch der angeschossene Polizeikommandant Martin Roth verteidigt den Einsatz: «Nach der Demo haben wir Schutzbrillen, Gesichtsbedeckung und verstärkte Transparente gefunden. Das braucht man nicht an einer friedlichen Demo.» Die Polizei habe nach den gesetzlichen Vorgaben gehandelt und es sei niemand verletzt worden.
Demos spalten Basler Politik
Damit verhärten sich die Fronten in der Debatte um Demonstrationen in Basel weiter. In den letzten Jahren hat die Zahl der Kundgebungen enorm zugenommen.
So hat die Basler SVP jüngst zwei Initiativen lanciert, die bewirken sollen, dass es in Basel bei Demonstrationen weniger Sachschäden gibt und dass das Gewerbe besser geschützt werden soll. Die Linke dagegen beklagt das wiederholt rigorose Vorgehen der Polizei.