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Frauenstreiktag 2023 Aufruf gegen Lohnungleichheit, für Familien und gegen Sexismus

Heute ist der Tag, an dem Frauen ihre Rechte einfordern. Das Datum 14. Juni ist historisch begründet.

Der Streik: Heute findet in der Schweiz ein landesweiter Frauenstreik statt. Feministische Kollektive, Gewerkschaften, SP, Juso, Grüne und Junge Grüne rufen dazu auf, die Arbeit niederzulegen. Sie stellen Forderungen für Veränderungen in drei Lebensbereichen auf. Sie möchten so gross mobilisieren wie 2019, als rund eine halbe Million Frauen, Männer und non-binäre Personen auf die Strasse gingen. Der Frauenstreik heisst dieses Jahr Feministischer Streik.

Die Streikgegnerinnen: Anders als in früheren Jahren distanzieren sich bürgerliche Frauenorganisationen von dem Streik. Ihnen gehen die politischen Forderungen zu weit. Mit «liberaler Politik, die wirklich auch an Gleichstellung glaubt, hat das nicht zu tun», sagt etwa FDP-Nationalrätin Christa Markwalder (BE).

Die Forderungen der Organisatorinnen:

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  • Umsetzung der Lohngleichheit. Gezielte Lohnerhöhung in Branchen mit tiefen und mittleren Löhnen und hohem Frauenanteil. Flächendeckende monatliche Mindestlöhne von 4500 Franken und von 5000 Franken bei abgeschlossener Berufslehre. Anständige, existenzsichernde Renten ohne weitere Rentenaltererhöhung: Es brauche Rentenverbesserungen statt -kürzungen. 
  • Planbare und familienkompatible Arbeitszeiten statt Arbeit auf Abruf und ständige Erreichbarkeit. Kürzere Arbeitszeit: Vollzeit von 30 bis max. 35 Stunden pro Woche statt Teilzeitfalle und Unterbeschäftigung. Die Kinderbetreuung soll als Service public organisiert werden, die Finanzierung der Care-Angebote durch die öffentliche Hand erfolgen.
  • Nulltoleranz bei sexualisierter Gewalt. Und es brauche Sanktionen für die Täter und Täterinnen. Prävention von sexueller Belästigung und Sexismus am Arbeitsplatz. Das müsse auch im GAV abgesichert werden. Die ILO-Konvention 190 gegen sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz soll durch die Schweiz ratifiziert und umgesetzt werden.
  • Die Veranstaltungen: In vielen Schweizer Städten finden Demonstrationen und Aktionen statt. Zur Teilnahme sind alle eingeladen, auch solidarische Männer und non-binäre Personen.

    Anlässe in Ihrer Nähe:

    Die Geschichte des Frauenstreiks: Der erste Frauenstreik der jüngeren Geschichte fand 1991 statt. Damals war das Motto: «Wenn Frau will, steht alles still». Es handelte sich um die grösste öffentliche Mobilisierung seit dem Landesstreik von 1918. Am Anfang der Idee von 1991 stand eine Gruppe Uhrenarbeiterinnen aus dem Vallée de Joux. Sie waren empört darüber, dass auch zehn Jahre nach der Verankerung des Gleichstellungsartikels in der Bundesverfassung die Lohnungleichheit weiterbestand, obwohl dieser Artikel ein direkt einklagbares Individualrecht auf gleichen Lohn für gleiche oder gleichwertige Arbeit enthielt.

    Warum violett und lila?

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    Die Verwendung von Farben wie violett oder lila in der feministischen Bewegung ist historisch begründet. Erstmals wurde die Farbe von der antiken Lyrikerin Sappho erwähnt, wie die Organisatorinnen auf ihrer Website schreiben. Ab dem 19. Jahrhundert wurde Violett von Frauenrechtsaktivistinnen, unter anderem von den Suffragetten in Grossbritannien, wiederentdeckt. Violett ist die Mischung aus der klischeemässig den Mädchen/Frauen zugeordneten Farbe Rosa und der klischeemässig den Männern zugeordneten Farbe Blau.

    Die Geschichte der Frauenstimmrechte: Im Vergleich zu anderen Ländern wurde in der Schweiz das Frauenstimmrecht 1971 sehr spät eingeführt, 53 Jahre später als in Deutschland, 52 Jahre später als in Österreich, 27 Jahre nach Frankreich und 26 Jahre nach Italien. Das erste Land mit Frauenstimmrecht in Europa war Finnland, 1906.

    Das Datum, der 14. Juni: Der Frauenstreik von 1991 fand genau zehn Jahre nach Inkrafttreten des Gleichstellungsartikels 1981 in der Verfassung statt. Ein Umsetzungsgesetz fehlte noch.

    Echo der Zeit, 12.06.2023, 18 Uhr ; 

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