Energieminister Albert Rösti will einen dreistelligen Millionenbetrag für die Gaskraftwerke aufwenden und hat diese Investition wie folgt vor den Medien begründet: «Die Reserve ist notwendig, um bei kritischen Szenarien einen Strommangel verhindern zu können.»
Als Beispiele für kritische Szenarien nennt Albert Rösti eine Gasmangellage, einen sehr kalten Winter, eine einseitige Einschränkung der Kapazitäten seitens Nachbarstaaten oder unerwartete Revisionen bei Kernkraftwerken.
Der Bau soll hinterfragt werden
Aus Sicht von Umweltschützern sind diese klimaschädlichen Kraftwerke unnötig und auch der Wirtschaftsverband Swisscleantech sieht die neuen Reservekraftwerke kritisch. So hält Michael Mandl, Co-Geschäftsführer von Swisscleantech, fest: «Wir gehen davon aus, dass mit der Nutzung der bestehenden Infrastrukturen genügend Kapazitäten vorhanden sind, die nicht einen Bau von fünf Gasreservekraftwerken erfordern. Gerade im Hinblick auf die möglichen Kosten, die solche Kraftwerke verschlingen, muss man den Bau hinterfragen.»
Bereits bestehende Notstromaggregate zum Beispiel von Spitälern könnten zentral gesteuert werden und eine sogenannte Verbraucherreserve könnte damit geschaffen werden. Dadurch besteht laut Mandl die Möglichkeit, den Stromverbrauch von grossen Unternehmen im Notfall gegen Entschädigung zu reduzieren. Damit würden Reservekraftwerke seiner Ansicht nach weitestgehend überflüssig werden.
Bundesrat ist vorgeprescht
Wasserkraftwerke müssen bereits heute Reserven vorhalten, die im Notfall genutzt werden könnten. Es bleibt die Frage offen, ob die Reservekraftwerke eine sinnvolle Vorsorge oder hinausgeschleudertes Geld sind. Das Parlament berät derzeit ein neues Stromreservegesetz. Dort sind die von Swisscleantech erwähnten Alternativen vorgesehen. Der Bundesrat glaubt aber offensichtlich nicht, dass das reicht und prescht deshalb mit der Schaffung neuer Reservekraftwerke vor.