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Fussball-Europameisterschaft Der Hype um die Panini-Bilder

Wer steckt hinter Panini? Panini ist ein Familienunternehmen aus der italienischen Stadt Modena. 1961 hat das Unternehmen die ersten Fussballsammelbilder herausgegeben und gilt heute als Weltmarktführer im Bereich von Sammelbildern. Das Sortiment umfasst Sammelbilder und -karten vor allem aus den Themenbereichen Sport (Fussball, NBA, Tour de France), Unterhaltung (Fortnite, Harry Potter, Disney, Minecraft, Marvel) sowie Comics und Mangas.

2015 hat das Unternehmen einen Umsatz von 529 Millionen Euro erzielt. Seither gibt das Unternehmen keine Finanzzahlen mehr bekannt. Im Vorfeld der WM 2018 in Russland liess Panini verlauten, dass das Unternehmen mit einem Umsatz von rund 1 Milliarde Euro rechne.

Wie gross ist der Umfang des Panini-Albums? Das diesjährige Album umfasst 678 Bilder auf 96 Seiten. Seit den 60er-Jahren ist das Album stets umfangreicher geworden. Das hat nicht zuletzt auch wegen der Aufstockung der Mannschaften bei den Europa- und Weltmeisterschaften zu tun.

An der diesjährigen EM nehmen 24 Mannschaften teil, darunter auch die Schweiz. Jede Mannschaft ist mit 28 Sammelbildern vertreten.

Wie viel verdient Panini mit den Bildern in der Schweiz? Das ist ein grosses Betriebsgeheimnis. Panini Schweiz gibt hierzu keine Zahlen bekannt. Die Schweiz ist aber für Panini ein sehr wichtiger Markt. Die Umsätze hierzulande seien vergleichbar mit den Einnahmen in den grossen Nachbarstaaten wie Deutschland, heisst es bei Panini Schweiz auf Anfrage.

Weil die Schweiz als besonders lukrativer Markt gilt, gibt es das Sammelalbum in der Schweiz auch in einer Sonderedition (Pearl Edition), die aus höherwertigem Papier hergestellt wird. Gleiches gilt auch für die Sammelbilder.

Wie verkaufen sich die Panini-Bilder dieses Jahr? Wegen der Corona-Pandemie war lange unklar, ob die Euro stattfindet. Deshalb sei der Verkauf dieses Jahr eher schleppend gestartet, aber habe nun stark angezogen, je näher die Fussball-Europameisterschaft kommt, wie es bei Panini Schweiz auf Anfrage heisst. In normalen Jahren sei jeweils ein umgekehrter Effekt zu beobachten: Zuerst seien die Verkaufszahlen hoch und gingen allmählich zurück je näher das Turnier komme, weil die Sammelnden ihre Hefter voll hätten.

Einen grossen Einfluss auf die Verkaufszahlen hat dieses Jahr auch der Umstand der geschlossenen Schulen. Namentlich in Italien, so Panini.

Kommen gewisse Spieler häufiger vor als andere? Gemäss Panini ist dem nicht so. Das Unternehmen versichert, dass jeder Spieler gleich oft gedruckt werde. Dass dieser Eindruck allerdings entstehe, erklärt sich Panini mit dem Sammelverhalten. Beliebte Spiele wie z.B. Cristiano Ronaldo werden von den Sammlern und Sammlerinnen häufiger zurückbehalten, weil solche Spieler in deren Augen einen «grösseren Wert» hätten als andere Spieler. Entsprechend sind begehrte Fussballspieler weniger häufig im Umlauf, weil es zu einer Verknappung durch die Sammlergemeinde kommt

Wieso kosten Panini-Päckchen unterschiedlich viel? Als unverbindliche Preisempfehlung gilt 1.10 Franken für ein Päckchen mit 5 Sammelbilder. Den Verkaufsstellen ist es allerdings freigestellt, die Bilder auch zu anderen Preisen zu verkaufen.

Demzufolge gibt es erhebliche Preisunterschiede: von 85 Rappen bis zu 1.10 Franken pro Päckchen. Im Internet finden sich beim Kauf einer 100er-Box auch Angebote für 77 Rappen pro Päckchen.

Im umliegenden Ausland kostet ein Päckchen rund 1 Euro. In gewissen osteuropäischen Ländern sind sie etwas günstiger.

Welches ist die günstigste Variante, um sein Panini-Album zu füllen? Die beiden Mathematiker Sylvain Sardy und Yvan Velenik von der Universität Genf haben errechnet, dass bei der günstigsten Variante mit 125 bis 155 Franken zu rechnen sei. Sie schlagen dazu folgendes Vorgehen vor: Zu Beginn kaufe man eine 100er-Box und zusätzlich 40 einzelne Päckchen. Anschliessend tausche man solange bis zuletzt noch 50 Sammelbilder fehlen. Diese kann man bei Panini nachbestellen.

So entwickelten sich die Panini-Bilder

SRF3, 11.30 Uhr, 4.6.21

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