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Gähnende Leere Gebührenpflichtige Veloständer werden am Bahnhof kaum genutzt

Seit Herbst gibt es an den Bahnhöfen von Luzern und Uster gebührenpflichtige Veloständer. Doch sie sind meistens leer.

Gähnende Leere herrscht am Bahnhof Uster bei den kostenpflichtigen Veloständern der Firma Smartmo. Der Gratis-Veloständer daneben platzt dagegen aus allen Nähten. Nicht viel besser sieht es beim Smartmo-Veloständer beim Bahnhof Luzern aus. Meist ist nur gerade eine Handvoll der 50 Plätze besetzt.

Smartmo-Gründer Daniel Hänggi bestätigt, dass die Auslastung der Veloständer zu wünschen übrig lässt: «In Luzern haben wir eine Auslastung von etwa 20 Prozent, angestrebt hatten wir eigentlich 70 Prozent. In Uster läuft noch weniger.» Aus seiner Sicht, liegt die schlechte Auslastung auch daran, dass beide Standorte nicht beworben wurden.

Veloparkplatz Bahnhof Uster
Legende: Typbisches Bild am Bahnhof Uster: Die gebührenpflichtigen Veloständer sind verwaist. SRF

Parkgebühr für Velo sorgte für Kritik

Vergangenen Herbst startete Smartmo am Bahnhof Luzern mit dem Segen der SBB ein Pilotprojekt mit 50 kostenpflichtigen Veloständern. Per App kann man einen – laut Werbung – diebstahlsicheren Abstellplatz buchen. Zudem gibt es eine abschliessbare Box für den Helm und einen Stromanschluss, um den E-Bike-Akku aufzuladen.

Ein Smartmo-Veloparkplatz hat jedoch seinen Preis: Zwischen einem und zwei Franken bezahlen Velofahrer dafür, dass sie ihr Velo ganz nahe am Bahnhof parkieren können. Offenbar ist das den meisten Velofahrern zu viel. Daniel Hänggi jedoch verteidigt den Preis: «Wir bieten den Velofahrern einen Zusatznutzen. Ihr Velo ist diebstahlsicher abgeschlossen, in der Helmbox können sie den Helm oder Handschuhe einschliessen und ein E-Bike aufladen ist auch möglich. Das ist bei einem normalen Veloständer nicht der Fall.»

Dennoch musste Smartmo letzten Herbst viel Kritik einstecken. Velofahrer befürchteten, dass die gut gelegenen Veloständer an den Bahnhöfen durch kostenpflichtige ersetzt würden. Davon will Daniel Hänggi nichts wissen: «Wir nehmen niemandem etwas weg. Wir bieten bloss neue Möglichkeiten, das Velo sicher und mit Zusatznutzen zu parkieren.»

Pilotprojekt wird erst nach Abschluss ausgewertet

Mit dem Start der Velosaison im Frühling möchte das Start-up Smartmo die Veloständer bekannter machen und eine Werbeoffensive starten: «Allerdings sind unsere finanziellen Mittel beschränkt.»

Die SBB äussert sich derzeit nicht zu den Smartmo-Veloständern. Der Pilotversuch laufe weiter und werde erst nach Abschluss ausgewertet.

Espresso, 19.02.20, 08.13 Uhr

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