- Ein Drittel der Frauen in der Schweiz hat 2023 per Kaiserschnitt geboren – das teilt das Bundesamt für Statistik (BFS) mit.
- Die Zahl der Kaiserschnitte sei seit 2019 leicht gestiegen.
- Kantonal gebe es grosse Unterschiede. In Schaffhausen, Zürich und Zug seien rund 40 Prozent der Entbindungen per Kaiserschnitt erfolgt.
- Im Thurgau, in Appenzell Ausserrhoden und in allen Westschweizer Kantonen lag der Anteil laut BFS bei unter 30 Prozent.
Von den gesamthaft 79'200 Entbindungen wurden über 14'600 mit geplantem Kaiserschnitt durchgeführt. Diese wurden dabei mit 55 Prozent häufiger durchgeführt als Notfallkaiserschnitte.
In den letzten zehn Jahren habe sich das Verhältnis zwischen natürlichen Entbindungen und Kaiserschnittgeburten nicht signifikant verändert, so das BFS. Mit 34 Prozent Kaiserschnittgeburten gehört die Schweiz neben Italien und Deutschland zu den europäischen Ländern, in denen am häufigsten Kaiserschnitte vorgenommen werden. In Spanien, Frankreich und in den nordeuropäischen Ländern kommen Kinder deutlich seltener per Kaiserschnitt zur Welt.
Die meisten Entbindungen per Kaiserschnitt erfolgten im Kanton Schaffhausen mit 41 Prozent und in den Kantonen Zürich und Zug mit je 40 Prozent, hiess es weiter. In Thurgau und in Appenzell Ausserrhoden sowie in allen Westschweizer Kantonen lag der Kaiserschnitt-Anteil unter 29 Prozent. Im Kanton Waadt sank er in den letzten zehn Jahren um 6.1 Prozentpunkte auf 27 Prozent und im Kanton Genf um 4.2 Prozentpunkte auf 29 Prozent.
Mehr Geburtseinleitungen in der Westschweiz
Anders als bei den Kaiserschnitten kommen in den Westschweizer Kantonen und im Tessin Entbindungen mit Geburtseinleitung am häufigsten vor. Den höchsten Anteil wies der Kanton Genf mit 50 Prozent auf, schrieb das BFS. In den Zentralschweizer Kantonen Nidwalden, Obwalden und Schwyz sowie in Graubünden lag der Anteil der künstlich eingeleiteten Geburten bei weniger als 22 Prozent.
Insgesamt wurde ein Drittel der Entbindungen ohne geplanten Kaiserschnitt künstlich eingeleitet. Vor zehn Jahren war es gemäss BFS noch rund ein Viertel. Entbindungen ohne Geburtseinleitung verliefen häufiger vaginal und ohne instrumentelle Hilfe als bei Geburten, bei denen die Wehen künstlich ausgelöst wurden.
Die Hälfte der Geburten 2023 erfolgte unter Periduralanästhesie (PDA), einer lokalen Anästhesiemethode. 2014 waren es 38 Prozent. PDA wurde bei Geburtseinleitungen in zwei Dritteln der Fälle durchgeführt und kam damit häufiger vor als bei natürlichen Geburten mit 43 Prozent.
Weiter nahm laut BFS die Zahl der Dammschnitte, mit denen schwere Dammrisse weiter verhindert werden sollen, ab. Diese wurden nur noch bei neun von hundert vaginalen Geburten vorgenommen. Damit sank ihr Anteil in den letzten zehn Jahren um 12.4 Prozent. Die Zahl der leichten Dammrisse erhöhte sich auf 56 Prozent und die Zahl der schweren Dammrisse blieb bei weniger als 3 Prozent.