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Beat Wälti: «Es ist uns nicht schwergefallen, die Touren abzusagen»
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 26.07.2022. Bild: Keystone
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Gefahr von Steinschlägen Zu gefährlich: Keine Bergtouren mehr am Matterhorn

Mehrere Berge können wegen der Hitze nicht mehr bestiegen werden. Ein offizielles Verbot gibt es allerdings nicht.

Von der Hitze ist in den Bergen nicht viel zu spüren. Wer sich abkühlen will, ist dort oben gut aufgehoben. Trotzdem haben die heissen Sommertage auch Auswirkungen auf die Berglandschaft. Beispielsweise steigt durch die Hitze die Gefahr von Steinschlägen. «Sicherheit geht vor», sagt Beat Wälti, Geschäftsführer von Zermatters. Zermatters ist eine Genossenschaft, die die selbstständigen Bergführerinnen und Bergführer an Gäste vermittelt. «Gerade im Bereich des Hörnligrates haben wir viele Steinschläge bemerkt, deshalb führen wir bis auf Weiteres keine Touren mehr aufs Matterhorn durch», sagt er.

In Frankreich gibt's ein Verbot, in der Schweiz nicht

Gerade jetzt, im Juli und August, ist allerdings Hauptsaison. Mehr Leute als sonst wollen eigentlich aufs Matterhorn. Der wirtschaftliche Aspekt sei aber sekundär, betont Wälti. «Der Entscheid ist uns nicht schwergefallen. Mit Annullationen müssen wir leben.» Betroffen sind bis Ende Woche mindestens 20 Touren, die nicht durchgeführt werden können.

Wandergruppe auf dem Berg.
Legende: In Frankreich gibt es ein Gesetz, mit dem Bergtouren – zum Beispiel auf den Mont Blanc – untersagt werden können. Keystone/2011

Lieber im Tal bleiben – diese Devise gilt zurzeit nicht nur für das Matterhorn. Die Hitzewelle sorgt auch andernorts vermehrt für gefährliche Steinschläge. Bergsteigerinnen und Bergsteiger raten beispielsweise von Touren auf die Jungfrau im Berner Oberland und auf die Berge Castor und Pollux im Wallis ab. Dabei handelt es sich aber lediglich um Empfehlungen, gesperrt sind die Berge nicht. Anders ist das in Frankreich: Dort darf der Mont-Blanc momentan nicht über die normale Route bestiegen werden.

Trotz Klimawandel kein Ende des Bergsports

Einen Berg für Alpinisten zu sperren, passe nicht zum Bergsteigen in der Schweiz, sagt Rita Christen. Sie ist die Präsidentin des Schweizer Bergführerverbands. «Bei uns wird die Eigenverantwortung im Alpinismus gross geschrieben», begründet sie. «Es macht einen Teil der Schönheit des Bergsteigens aus, dass man selber gefordert ist, Risiken abzuwägen und vernünftige Entscheide zu treffen.» Rita Christen vertraut darauf, dass Bergführerinnen und erfahrene Berggänger die Situation richtig einschätzen.

Hitzewellen, tauender Permafrost, erhöhte Steinschlaggefahr – Bergsteigerinnen und Bergsteiger sind zunehmend gezwungen, auf den Klimawandel zu reagieren. Davon ist auch Bruno Halser vom Schweizer Alpenclub SAC überzeugt: «Alpinisten müssen sich vermehrt auf unpassierbare Routen einstellen», sagt er. Trotzdem blickt er optimistisch in die Zukunft. «Bergsteiger sind flexibel. Sie werden neue Routen finden. Die aktuellen Entwicklungen werden nicht das Ende des Bergsports sein.»

Kein Sommerskifahren in Zermatt

Box aufklappen Box zuklappen

Wegen der Hitze und des schneearmen Winters stellen die Bergbahnen in Zermatt den Sommerskibetrieb vorübergehend ein. Die hohen Temperaturen haben verbunden mit dem Schneemangel zahlreiche Gletscherspalten freigelegt.

Die Herausforderungen für den technischen Unterhalt der Transportanlagen sowie für den Unterhalt der Pisten würden immer grösser und könnten nicht mehr vollumfänglich gemeistert werden, teilten die Zermatt Bergbahnen am Dienstag mit. Mit diesem Entscheid werde auch der Sicherheit der Gäste und der Skiteams Rechnung getragen.

Die Unterhaltsarbeiten an den Pisten und Transportanlagen werden hingegen weitergeführt, wie die Bergbahnen im Communiqué schreiben. Ebenfalls fortgesetzt werden die Arbeiten für die Bereitstellung der Abfahrtstrainingspiste.

Die Weltcup Rennpiste «Gran Becca», auf welcher am Ende Oktober zwei Weltcup-Abfahrten der Herren und Anfang November zwei Damen-Weltcup-Abfahrten ausgetragen werden, ist nach Angaben der Bergbahnen auf der Schweizer Seite bereits zur Hälfte präpariert. Auch diese Vorbereitungen werden vorerst auf dem Schweizer Teil und anschliessend auf dem Italienischen Teil weitergeführt, damit die Piste Anfang Oktober 2022 rennbereit sein sollte.

SRF 1, Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 2212:03 Uhr ;

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