Zum Inhalt springen

Gegen den Stellenabbau SDA-Redaktion tritt in den unbefristeten Streik

  • Die Belegschaft der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA) ist am Dienstagmorgen in einen unbefristeten Streik getreten. Dies meldet SDA selber.
  • Grund dafür ist eine angekündigte Restrukturierungsmassnahme mit einem Stellenabbau.
  • Am 8. Januar war bekannt geworden, dass bis zu 40 der 150 Vollzeitstellen gestrichen werden sollen.

Der Streik betreffe alle Ressorts. Dass es sich um einen unbefristeten Streik handle, war bereits vor der offiziellen Bestätigung via Twitter gemeldet worden. Die Information wurde auf einem Twitter-Kanal verbreitet, der seit Tagen über das Geschehen innerhalb der Redaktion berichtet.

Trotz eines Warnstreiks in der vergangenen Woche und massivem Widerstand aus der Redaktion seien die Kündigungen ausgesprochen worden, heisst es in einer Mitteilung der Redaktionskommission (Reko). Der Verwaltungsrat solle nun als Vermittler seine Verantwortung übernehmen, heisst es weiter.

Entscheid zugunsten der Kosten

Das Vorpreschen der Geschäftsleitung werde einzig mit den Kosten begründet. Der Stellenabbau werde durchgezogen, ohne dass zuvor eine tragfähige Zukunftsvision definiert und verhandelt worden sei.

Die SDA fühle sich den Mitarbeitern offenbar in keinster Weise mehr verpflichtet, so die Reko weiter. Der SDA-CEO, Markus Schwab, habe in einem Interview verlauten lassen, die SDA sei einzig ihren Aktionären etwas schuldig. Damit habe er das Vertrauen der Redaktion endgültig zerstört.

Angesichts dieser Ausgangslage habe die Redaktion an einer Versammlung am Montag mit 124 zu 8 Stimmen bei 6 Enthaltungen entschieden, die Arbeit ab Dienstagmorgen niederzulegen. Der Streik erfolge mit Unterstützung der Gewerkschaft Syndicom und des Berufsverbandes Impressum.

Vertrauen massiv gestört

Die Redaktion verlange, dass der SDA-Verwaltungsrat am (heutigen) Dienstag um 13.00 Uhr mit einer Delegation der Reko und den Gewerkschaften ernsthafte Verhandlungen über die Forderungen der Redaktionsversammlung aufnehme. Da das Vertrauen in den SDA-Chef massiv gestört sein, müssten die Verhandlungen in Präsenz des Verwaltungsrates stattfinden.

Der Stellenabbau im geplanten Ausmass gefährde die mediale Grundversorgung der Schweiz mit Nachrichten. Auf diese Leistungen der sda seien vor allem die kleineren und mittleren Medienunternehmen angewiesen. Ausserdem gefährde der massive Stellenabbau die Beiträge von 2 Millionen Franken, mit denen die Eidgenossenschaft die SDA fördern will.

Meistgelesene Artikel