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Gegen Kurzvermietungen So gehen Grossstädte gegen Airbnb vor

Steigende Mietpreise und Wohnungsknappheit: Weltweit begegnen Städte der Problematik mit unterschiedlichen Mitteln.

Plattformen wie Airbnb werden in verschiedenen Städten für steigende Mietpreise und Wohnungsknappheit verantwortlich gemacht. Die Städte setzen sich mit unterschiedlichen Mitteln zur Wehr. So fordern beispielsweise Politiker in Luzern eine Begrenzung von Airbnb-Angeboten in ihrer Stadt.

Mit der Online-Plattform lässt sich viel Geld verdienen. Was vor elf Jahren mit drei Luftmatratzen in einer Wohnung in San Francisco begann, ist heute ein Milliardengeschäft. Die Expansion kommt nicht bei allen gut an: Stadtregierungen wehren sich gegen die zunehmenden Kurzvermietungen über das Online-Portal.

Sie kritisieren den schwindenden Bestand an bezahlbarem Wohnungsraum für Einheimische. Zudem entgingen dem Fiskus Steuergelder und Tourismustaxen, die etwa bei Hotels und offiziellen Ferienunterkünften anfallen.

Von 500'000 Euro Busse bis zu Gefängnisstrafen

Grossstädte weltweit begegnen der Problematik mit unterschiedlichen Mitteln. San Francisco, wo Airbnb seinen Firmensitz hat, wählt drastische Massnahmen: Pro Tag und Angebot ohne gültige Registernummer drohen bis zu 6 Monaten Gefängnis.

Auch in Barcelona gibt es eine Registrierungspflicht für Wohnungen, die über die Online-Plattform vermietet werden. Bei Nichtbeachtung drohen Strafen von bis zu 30'000 Euro. Neue Registrierungen sind aber schon seit drei Jahren nicht mehr möglich. Auch in Berlin müssen Wohnungen zur Kurzvermietung angemeldet werden, bei Zuwiderhandlung drohen hohe Bussen.

Begrenzung der Mietdauer

Andere Metropolen beschränken die Zeitspanne, während der man eine Wohnung über das Portal vermieten darf. In München darf eine private Wohnung höchstens acht Wochen im Jahr als Ferienwohnung vermietet werden. Wer seine Wohnung darüber hinaus in fremde Hände gibt, begeht eine Ordnungswidrigkeit wegen Zweckentfremdung. Das kann bis zu 500’000 Euro kosten.

Auch in New York dürfen nur Privatpersonen, die ihre Wohnung selber nutzen, diese für maximal 30 Tage im Jahr vermieten. Genf begrenzt die Dauer, die eine Wohnung professionell auf Airbnb vermietet werden darf, auf 90 Tage pro Jahr. In Paris darf eine Wohnung für vier Monate im Jahr über das Wohnungsportal vermietet werden.

Registriert ein Vermieter seine Wohnung nicht, droht eine Busse von 12'500 Euro. Und in der Berner Altstadt soll die gewerbsmässige Vermietung von Privatwohnungen gar komplett verboten werden.

In der Schweiz beschäftigt sich das Walliser Tourismusobservatorium mit den Auswirkungen von Airbnb. Für Experte Roland Schegg ist Airbnb nicht mehr die ursprüngliche Wohnungsteilungs-Plattform von Privaten für Private. Als Rezept gegen Wohnraumverknappung in den Städten und überteuerte Mieten sieht Roland Schegg ein Registrierungssystem durch die örtlichen Behörden. «So könnte man das Ganze besser kontrollieren.»

Airbnb sagt, dass Wohnraumschutz für das Unternehmen ein wichtiges Thema sei. Deshalb wolle man mit den Städten an fairen Regeln für Homesharing arbeiten.

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