Die Aargauer Justizvollzugsanstalt Lenzburg (JVA) setzte vor fast acht Jahren als erste in der Schweiz auf ein Drohnen-Detektionssystem. Das Ziel: Gefangene sollten keine Waffen oder Handys über die Luft erhalten können.
Mittlerweile ist das System aber in die Jahre gekommen und die Lieferfirma will keine Gefängnisse mehr als Kundschaft. Seit März sucht der Kanton einen neuen Lieferanten, vergeblich.
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Bild 1 von 2. Die Justizvollzugsanstalt, das Gefängnis Lenzburg, ist mit hohen Mauern und vorgelagerten Zäunen gesichert. Bildquelle: Keystone / Steffen Schmidt.
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Bild 2 von 2. Wenn das Drohnen-Detektionssystem Alarm schlägt, können die Angestellten des Gefängnisses reagieren und mögliche Lieferungen abfangen. Bildquelle: Keystone / Walter Bieri.
Das Drohnensystem erfüllt eine wichtige Aufgabe für die Sicherheit im Gefängnis. Via Radar und Alarm soll es in Lenzburg verhindern, dass Lieferungen über den Luftweg ins Gefängnis gelangen.
Die Anlage meldet, wenn die Flugobjekte näher als zehn Meter ans Gefängnis herankommen. Dann kann das Gefängnispersonal reagieren und zum Beispiel mittels Pistole ein Fangnetz auf die Drohne auswerfen und sie so vom Himmel holen.
Möglichst keine falschen Alarme
Auch die neue Anlage sollte Drohnen und andere Kleinstflugobjekte über dem Gefängnis Lenzburg erkennen. Nun aber schreibt der Kanton auf der Ausschreibungsplattform: «Kein Angebot erfüllt die technischen Spezifikationen oder die weiteren Anforderungen.»
Ziel wäre es, eine vergleichsmässig gleich gute Detektionsanlage zu installieren. Die eingegangenen Angebote seien aber alle schlechter gewesen, sagt Pascal Payllier vom Amt für Justizvollzug. Die angebotenen Systeme würden nur Drohnen, aber keine anderen Flugobjekte erkennen. Genau das wäre für das grosse Gefängnis aber zentral.
Nur noch Militär, keine Gefängnisse
Das aktuelle Detektionssystem im Gefängnis Lenzburg löste gerade zu Beginn der Installation Fehlalarme aus. Auch bei Krähen, die vorbeiflogen, gab es an. Unterdessen wurde es aufgerüstet und erkennt auch Objekte in Tennisballgrösse, die über die Mauer geworfen werden.
Die neue Anlage sollte deshalb keine Fehlalarme auslösen und muss witterungsbeständig sein, hiess es in der Ausschreibung.
Die Anlage in Lenzburg läuft nach Angaben des Kantons momentan einwandfrei. Hauptgrund für die Suche nach einem neuen System sind veränderte Bedingungen: «Der aktuelle Anbieter unterstützt in Zukunft das System für zivile Zwecke nicht mehr. Er liefert nur noch für militärische Zwecke», so Pascal Payllier.
Wegen der neuen Bedingungen der Lieferfirma gibt es künftig keine Ersatzteile mehr. Deshalb müsse eine Lösung her, heisst es beim Kanton.
Weiteres Vorgehen unklar
Wie teuer das neue Drohnen-Erkennungssystem wird, hängt vom Anbieter ab. Nur: Dieser wurde bekanntlich bisher nicht gefunden. Der Kanton wollte eigentlich im September den Vertrag mit der Lieferfirma unterschreiben. Der Lieferant soll die Anlage liefern und bis 2035 warten.
Wie es nun weitergeht, ist unklar. Man werde das weitere Vorgehen klären, heisst es beim Aargauer Amt für Justizvollzug auf Anfrage von SRF.